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56 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Peter Jud In den beiden, beim Bau der Autobahn A12 entdeckten Nekropolen aus der späten Eisenzeit wurden nach Ausweis der reichhaltigen Beigabenensembles anscheinend Mitglieder einer sich im 3. Jahrhundert v.Chr. herausbildenden Oberschicht bestattet. Die latènezeitlichen Gräber von Gumefens Das Dorf Gumefens, seit 2003 Teil der Gemeinde Pont-en-Ogoz, liegt im Greyerzerland, dem südlichsten Bezirk des Kantons Freiburg, und zwar auf der südöstlichen Flanke des Mont Gibloux, der eine Höhe von 1206 m ü.M. erreicht. Der Abhang wird durch zahlreiche Bäche in einzelne Höhenrücken gegliedert, die sich mit steileren und flacheren Abschnitten zum Talgrund hin entwickeln. Der alte Dorfkern von Gumefens liegt auf einem fast ebenen Abschnitt dieses Hangs, auf etwa 730 m ü. M. Unterhalb des Dorfes senkt sich der Hang weiter gegen den Flusslauf der Sarine, die 1948 zum Greyerzersee aufgestaut wurde (Abb. 1-2). Durch diesen Eingriff veränderte sich die Landschaft optisch stark, Siedlungsstruktur und Abb. / Fig. 1 werden. Zwischen den Sandschichten liegen stel- Verkehrswege blieben aber weitgehend gleich. Blick nach Südosten über Gu- lenweise auch gröbere, kiesige Ablagerungen. Schon vor der Anlage des Stausees verlief die Strasse nicht im Talgrund, sondern auf der nach mefens auf das Saanetal und die Voralpen vor dem Bau des Staudamms (© Kantons- und Süden exponierten Hangschulter, wo auch die Universitätsbibliothek Freiburg, Dörfer zu finden sind. Die vorgeschichtlichen Postkartensammlung) Siedlungen und Gräberfelder von Gumefens la- Vue depuis Gumefens en direc- gen wahrscheinlich dicht an diesem bedeuten- tion du sud-est, sur la vallée de Über den Schwemmschichten liegt eine dünne Humusdecke von lediglich 0,15 bis 0,30 m. Forschungsgeschichte la Sarine et les Préalpes, avant den Verkehrsweg, der vom Mittelland an den la construction du barrage Die ersten Grabfunde aus Gumefens wurden oberen Genfersee und damit zu den Alpenpäs- (© Bibliothèque cantonale et vom Abbé und Historiker Jean Gremaud im sen führt. universitaire Fribourg, fonds de Jahre 1868 erfasst1. Über die genaue Lage der cartes postales) Gräber oder allfällige Beigaben ist nichts be- Der geologische Untergrund besteht im Bereich kannt. Weitere, wohl beigabenlose Gräber ka- der Gräbergruppen aus verwittertem Molasse- men dann in den 1920er Jahren etwa 200 m sandstein. Meist handelt es sich um feinkörnige talwärts vom Dorf beim Bau der Kantonsstrasse Sedimente, die von den Ausgräbern als «gelb- Fribourg– Bulle zum Vorschein2. Sie gehören licher, leicht siltiger, feiner Sand» beschrieben offenbar zur gleichen Grabgruppe wie die 16 57 beigabenlosen Gräber, die 1964/65 in der Flur Abb. / Fig. 2 Ausgehend vom ersten Vorbericht von 1984 Pra Perrey bei der Anlage einer kleinen privaten Die Lage von Gumefens im Grey- über die Gräber von Gumefens fanden sich Kiesgrube von Jules Fragnière geborgen wurden (Abb. 3) . 3 erzerland; Blick von Westen Emplacement du village de Gumefens dans le district de la Gruyère; vue depuis l’ouest Die Ruhe des Ortes wurde Ende der 1970er Jahre durch den Bau der Autobahn A12 nachhaltig gestört. Diese wurde direkt unterhalb (östlich) des Dorfes angelegt und verläuft in einem in die bedeutendsten Funde aus Sus Fey Grab 2 in einigen Publikationen über keltische Waffen erwähnt9. In der umfassenden Arbeit von Gilbert Kaenel über die latènezeitlichen Gräber der Abb. / Fig. 3 Blick nach Norden auf die Fundstelle von 1964 (Kiesgrube) und Westschweiz wurden alle damals verfügbaren Informationen über die beiden Gräberfelder die hangaufwärts gelegene von Gumefens publiziert, allerdings ohne Abbil- offener Baugrube erstellten Tunnel. Wegen der Fundstelle von Pra Perrey dung der Funde10. 1994 diskutierten Madeline bekannten archäologischen Funde wurden die Vue vers le nord sur le site de Ruth und John Vincent Stanley Megaw erneut Bauarbeiten im Dorfbereich vom Amt für Ar- 1964 (carrière) et sur celui de die Prunkwaffen aus Sus Fey Grab 211. 15 Jahre chäologie des Kantons Freiburg überwacht. Da- Pra Perrey qui s’y raccroche en contre-haut bei kamen nicht weniger als vier verschiedene nach der Grabung veröffentlichte die ehemalige Kantonsarchäologin H. Schwab einen aus- Gräberfelder unterschiedlicher Zeitstellung zum Abb. / Fig. 4 führlichen Vorbericht12, in den sich aber Unsi- Vorschein (Abb. 4). Übersichtsplan zur Lage der cherheiten über die Zahl der Gräber von Sus Fey Im Februar 1978 wurde bei einer Sondierung verschiedenen Gräberfelder von eingeschlichen haben. Ausserdem sind auf den des Autobahnbüros das erste latènezeitliche Gumefens Plan général de l’emplacement Tafeln nicht alle Fundobjekte abgebildet. Die Grab in der Flur Pra Perrey entdeckt. Bei der des différentes nécropoles de mit diesem Artikel nun erfolgte vollständige Pu- nachfolgenden Grabung konnten weitere fünf- Gumefens blikation der keltischen Gräber von Gumefens zehn Bestattungen freigelegt werden . Im Zu4 sammenhang mit dem Strassenbau wurde im Jahre 1980 auch die 70 m südlich gelegene alte Kiesgrube von Fragnière wieder aktiviert, bei welcher bereits 1964/65 einige beigabenlose Gräber entdeckt worden waren. Jetzt konnten über 30 weitere Körpergräber sowie auch einige Brandgräber untersucht werden, alle ohne Beigaben5. Hanni Schwab setzte diese Nekropole aufgrund einiger Streufunde und dem Fehlen von Beigaben in die spätrömische Zeit6. Nur 200 m weiter nördlich davon stiessen die Archäologen in der Flur Sus Fey auf ein grosses frühmittelalterliches Gräberfeld, von dem in den Jahren 1978/79 nicht weniger als 380 Gräber dokumentiert wurden7. Etwas weiter hangabwärts fanden sich sieben latènezeitliche Gräber, die 1980 ausgegraben wurden8. 58 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes am 22. Februar 1978 bei einer maschinellen Sondierung des Autobahnbüros. Bei der gleich anschliessend durchgeführten Notgrabung kamen die Gräber 2 und 3 zum Vorschein. Die systematische Untersuchung des Geländes unter der Leitung von Hanspeter Spycher begann Anfang Juli und wurde am 1. Dezember abgeschlossen. Der Bereich nordöstlich der ersten Sondierung wurde weiträumig untersucht. Dabei kamen von Juli bis September die Gräber 4 bis 12 in relativ geringer Tiefe zum Vorschein (0,75 bis 1,3 m)15. Einige dieser Gräber waren deshalb auch eher schlecht erhalten. Am 22. ist deshalb gerechtfertigt , zumal Neufunde Abb. / Fig. 5 9. entdeckte man bei einer gedachten letzten von keltischen Gräberfeldern doch eher selten Blick nach Osten auf die Flur Baggersondierung zum Erstellen eines Profils 13 sind14 und aus dem Greyerzerland bis jetzt keine vollständigen und gut dokumentierten Grabensembles der Latènezeit vorliegen. Pra Perrey kurz vor dem Beginn der Ausgrabung 1978; rechts hinter den drei Obstbäumen das gesamte bisher untersuchte Gelände noch- die Kuppe, auf der 1964 die mals abgetieft werden, wobei tatsächlich noch beigabenlosen Gräber gefunden die Gräber 14 bis 17 zum Vorschein kamen. wurden 1979 untersuchte man das nördlich anschlies- Vue vers l’est sur Pra Perrey peu Die Grabgruppe Pra Perrey Grab 13 in einer Tiefe von 2,3 m. Nun musste avant le début de la fouille en sende Gelände, wozu auch ein Suchgraben auf 1978; à droite, derrière les trois dem künftigen Strassentrassee bis zum früh- Das Gräberfeld von Pra Perrey liegt östlich vom arbres fruitiers, le sommet sur mittelalterlichen Gräberfeld gezogen wurde, Dorfrand auf einem flach zum Fluss abfallenden lequel avaient été découvertes ohne dass weitere Bestattungen zum Vorschein les tombes sans offrandes de kamen. Im folgenden Jahr fanden sich bei den Hang (Abb. 5). Die sechzehn Gräber verteilen sich locker auf einer Fläche von etwa 10x20 m, 1964 Grabungen östlich, also hang abwärts der 1978 gefundenen Latènegräber, einige beigabenlose im Höhenbereich zwischen 717 und 718 m ü.M. Bestattungen. (Abb. 6). Die Gräber wahren im Allgemeinen ei- Abb. / Fig. 6 nen Abstand von etwa 2 m, nur das Kindergrab Gumefens/Pra Perrey, Lage der 11 liegt über dem Frauengrab 16. Gräber 1-17; grau eingefärbt: Da die archäologischen Untersuchungen einen Sondierung des Autobahnbüros weiten Bereich rings um die erfassten Bestat- Die Grabung Gumefens/Pra Perrey, emplace- Grab 1 wurde schon vor dem Beginn des ei- gris: sondage du bureau des latènezeitlichen Gräber in der Flur Pra Perrey gentlichen Strassenbaus entdeckt, und zwar autoroutes entdeckt wurden. Es ist aber nicht auszuschlies- ment des tombes 1-17; en tungen abdeckten, scheint gesichert, dass alle sen, dass bei der geologischen Sondierung von 1978 Gräber unerkannt weggebaggert wurden 718 m. ü. M. N 717 716 oder einige besonders oberflächennahe Gräber im Laufe der Zeit verschwunden sind, ohne 12 Spuren zu hinterlassen. Die Ausgrabung Pra Perrey 1978 war von gu- 15 4 6 16 ter Qualität, die Dokumentation ist vollständig, 13 11 und die Zusammensetzung der Grabensembles 10 5 7 und die Lage der Objekte in den Gräbern sind 14 9 gesichert. 17 * 3 Keramikgefäss Die Gräber Pra Perrey 1-17 Grab 1 2 1 Das Waffengrab wurde vor Beginn der Grabung bei einer maschinellen Sondierung zerstört. Angaben über die Grabtiefe fehlen, aufgrund der Fotos ist aber zu vermuten, dass Grab 1 zu den 59 Gräbern mit einer Tiefe um 1 m gehörte. Die Abb. / Fig. 7 Bauarbeiter bargen einige Knochen und einen Gumefens/Pra Perrey, Grab 1: Teil der Funde: ein Schwert und seine eiserne Scheide, das Fragment einer Schwertkette und Lanzenspitze, Schwert, Schwertscheide und Reste der Schwertkette eine intakte Lanzenspitze (Abb. 7). Im Fund- Gumefens/Pra Perrey, tombe 1: ensemble fehlt mit grosser Wahrscheinlichkeit pointe de lance, épée, fourreau eine Eisenfibel, sicher aber der kürzere Teil der d’épée et fragment de chaîne zweiteiligen Schwertkette. de ceinturon Das Schwert (1) ist an der Griffangel und an der Spitze beschädigt. Auf der Schwertscheide (2) sind nur noch zwei Zierknöpfe vorhanden. Vermutlich sassen dort ursprünglich zwei symmetrisch angeordnete Knopfpaare, analog zur Schwertscheide aus Sus Fey Grab 2 (s.u. Sus Fey 2.10). Auch der Dreiwirbel auf einem der erhaltenen Knöpfe entspricht ganz den Verzierungen auf der Scheide aus Sus Fey Grab 2. Von der Schwertkette (3) blieb ein grösseres Fragment erhalten, das vom längeren Stück der zweiteiligen Garnitur stammt. Der Endhaken fehlt. Auch wenn die Kettenglieder nicht besonders flach sind, darf die Kette doch den Bronzefibeln trug dort nur die Frau aus Grab «gedellten Panzerketten» zugerechnet werden 145, wie bei allen gut ausgestatteten Frau- (Abb 8)16. engräbern der Stufe LT B aber kombiniert mit Armringen18. Das Grab kann wegen der fehlenden Fibel nur Die Fibelausstattung von Grab 3 macht einen et- über die Schwertscheide datiert werden. Der was zusammen gewürfelten Eindruck. So bilden glockenförmige Scheidenmund, die Form des die beiden verzierten Fibeln kein identisches Schlaufenbandes und die Länge der Scheide Paar: Fibel (2) ist mit Koralle verziert, Fibel (3) je- sprechen für eine Datierung in die mittlere doch bloss mit roter Glaspaste. Ähnliche Fibeln Latènezeit, wahrscheinlich in die Stufe LT C1 . finden sich in Münsingen/Rain bereits in den LT 17 B1-Gräbern 61 und 6819. Fibel (1) hingegen geGrab 2 hört sicher bereits in die Stufe LT B220. In der Auch dieses Grab wurde vom Bagger zerstört, aber immerhin konnten die Unterschenkel und Füsse noch in situ geborgen werden. Falls Beigaben vorhanden waren, wurden sie wohl zusammen mit dem Oberkörper weggebaggert. Grab 3 Grab 3 fand sich am Rand der Sondierung und war noch intakt. Das Skelett war jedoch schlecht erhalten und wurde beim Ausreissen des über dem Grab stehenden Obstbaumes weiter in Mitleidenschaft gezogen. Abb. / Fig. 8 Gumefens/Pra Perrey, Grab 1: Das Fundensemble umfasst drei Fibeln (Abb. 9), zwei Fingerringe und zwei Fussringe, alle Detailaufnahme der Gürtelkette mit Punzdekor (1:1) Gumefens/Pra Perrey, tombe 1: aus Bronze. Diese Trachtausstattung findet in détail de la chaîne de ceinturon Münsingen/Rain BE keine Entsprechung. Drei à décor punctiforme (1:1) 60 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Grab 7 Unter dieser Grabnummer wurden einige Schädelteile und Reste des Oberkörpers geborgen. Angaben über die Fundtiefe fehlen. Grab 8 Die als Grab 8 bezeichnete Grube enthielt ein vermutlich rezentes Tierskelett. Grab 9 Südlich von Grab 5 kamen in zirka 85 cm Tiefe die Reste eines Neugeborenen zum Vorschein. Keine Beigaben. Grab 10 Grab 10 enthielt das ungestörte Skelett eines Neugeborenen ohne Beigaben. Seriation der Münsinger Gräber durch Frank R. Abb. / Fig. 9 Hodson findet sich dieser Fibeltyp in der Grup- Gumefens/Pra Perrey, Grab 3: pe L/P und somit bereits in einem entwickelten Abschnitt von LT B2. Fibeln (1:1) Gumefens/Pra Perrey, tombe 3: fibules (1:1) Grab 11 Das beigabenlose Grab eines Neugeborenen lag direkt über dem reich ausgestatteten Frauengrab 16 und ist somit jünger als dieses. Es han- Pra Perrey Grab 3 gehört also aufgrund des delt sich um die einzige Überschneidung in der jüngsten Fundstücks in die Stufe LT B2. Bei den gesamten Grabgruppe. beiden Fusszierfibeln aus Grab 3 handelt es sich offensichtlich um Altstücke, die verspätet in Grab 12 den Boden gelangten. Das relativ hohe Sterbe- Grab 12 barg das beigabenlose Skelett eines alter der Frau aus Grab 3 passt gut zu diesem Kleinkindes. Befund. Grab 13 Grab 4 Die Bestattung wurde unvorhergesehen bei Grab 4 war das erste Grab, das während der re- der Anlage eines Profilgrabens entdeckt. Die gulären Grabung gefunden wurde. Es lag relativ Bestattung lag mehr als 1 m tiefer als die bis dicht unter der Oberfläche; vom Skelett fehlte dahin erfassten Skelette, nämlich 2,3 m unter der Rumpf fast vollständig. Die rechte Seite des der heutigen Oberfläche. Das Skelett war voll- Skelettes lag fast 20 cm tiefer als die linke, die ständig und gut erhalten (Abb. 10). Die Hände auf einem grossen Stein ruhte. Dieser stützte lagen auf dem Becken, der linke Unterschenkel wohl einen vergangenen Holzsarg. Beigaben über dem rechten. Offenbar war der Leichnam fanden sich nicht. vor der Grablegung eng in ein Tuch eingewickelt worden. Grab 5 Auch diese Bestattung lag nahe der Oberfläche. Das Beigabenensemble kann als typische Krie- Vom Skelett fehlen Schädel und Rumpf. Beiga- gerausstattung beschrieben werden: eine gros- ben wurden nicht geborgen. se Eisenfibel, ein Schwert mit drei Koppelringen sowie eine Lanze (Abb. 11). Grab 6 Die Bestattung war stark gestört. Vom Skelett An der grossen Eisenfibel (1) mit dem rechtecki- waren noch Schädelteile, Armknochen und ein gen Bügel und langen Fuss, die auf der rech- Schien- und Wadenbein (im Verband) vorhan- ten Brust gefunden wurde, erstaunt der grosse den. Auch in diesem Grab ist das ursprüngliche Durchmesser der Spirale. Ähnliches findet man Fehlen von Beigaben nicht gesichert. bei den wesentlich älteren Marzabotto-Fibeln, 61 Schlaufenband mit zwei ovalen Attaschen. Am oberen Ende und im unteren Drittel der Scheide sind Reste eines Koppelringes und ein Gürtelhaken angerostet. Offenbar war der Waffengurt um die Scheide geschlungen und samt dem Schwert neben dem in ein Tuch gewickelten Leichnam deponiert worden24. Als einziger der vier Bewaffneten aus Gumefens trug der Mann aus Grab 13 sein Schwert nicht an einer Kette, sondern offenbar an einem ledernen Schwertgurt. Die Kombination von zwei achterförmigen und einem runden Koppelring (5-7) kennen wir gut aus La Tène25. Ungewöhnlich ist hingegen der dreiteilige Gürtelhaken am Schwertgurt26. Die Lanzenspitze (8) lag bei den Füssen des Toten, mit der Spitze zum Fussende des Grabes hin ausgerichtet. Gleich daneben lag der Lanaber auch bei dem von Peter Ramsl definierten Abb. / Fig. 10 zenschuh (9). Gemäss der Fundlage war die Typ Pottenbrunn-Horný Jatov21. Auch aus dem Gumefens/Pra Perrey, Grab 13 Lanze offenbar zerbrochen und mit den Bruch- Heiligtum von La Tène NE stammen einzelne Gumefens/Pra Perrey, tombe 13 stellen des Schaftes zum Kopf hin ausgerichtet Fibeln vom Mittellatène-Schema und mit sehr in das Grab gelegt worden27. Die beschädigte grosser Spirale, allerdings ohne Fussknoten22. Öffnung der Lanzentülle lässt zudem vermuten, Das Schwert lag wie üblich neben dem rechten dass die Lanze direkt unter der Spitze zerbro- Bein des Toten, also auf der Seite, auf der es chen wurde. auch im Leben getragen wurde23. Die Scheide (2) trägt auf der Rückseite ein symmetrisches Die grosse Eisenfibel gehört zweifellos in die Stufe LT C1. Auch die achterförmigen Koppelringe, gut vertreten in Bern/Tiefenau, gehören in diese Stufe28. Die knapp 70 cm lange Schwertscheide fügt sich gut in diesen chronologischen Rahmen ein29. Insgesamt präsentiert sich Grab 13 als vollständiges, aber schlicht ausgestattetes Waffengrab der Stufe LT C1. Grab 14 Wie bei Grab 4 lag das Skelett etwas schief auf dem flachen Grabboden, die linke Seite etwa 10 cm erhöht (Abb. 12). Die Lage des Skelettes mit den übergeschlagenen Beinen und der linken Hand im Becken spricht wie bei Grab 13 dafür, dass der Leichnam eng in ein Grabtuch gewickelt war. Der Glasarmring (4) fand sich nicht am Unterarm, Abb. / Fig. 11 sondern neben der linken Hand. Wahrscheinlich Gumefens/Pra Perrey, Grab 13: hatte man ihn auf die eingewickelte Leiche ab- Fibel, Schwert, Schwertscheide, gelegt, ebenso wie die grosse Eisenfibel (3), die Koppelringe, Lanzenspitze und in geöffnetem Zustand gefunden wurde. –schuh Gumefens/Pra Perrey, tombe 13: fibule, épée, fourreau An der kleinen Eisenfibel (1) fällt die Zierschei- d’épée, anneaux de ceinturon, be auf dem Fuss auf, die ursprünglich wohl pointe et talon de lance eine Auflage aus Koralle oder Glaspaste trug: 62 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Nach Rupert Gebhard gehören die Glasarmringe der Reihe 5 in das Ende der Stufe LT C1. Das ebenfalls mit einem solchen Armring ausgestattete Grab 8 von Vevey VD setzt Stefanie Martin-Kilcher jedoch an den Beginn von LT C1, weil die Bronzefibel mit der Korallenauflage stark an LT B2-Fibeln erinnern würde35. Man könnte in dieser Fibel aber durchaus auch einen Vorläufer der LT C2-zeitlichen kleinen Armbrustfibeln sehen. Die Fibeltracht, nämlich zwei kleine und eine grosse Eisenfibel, deutet ebenfalls eher auf eine Zeitstellung am Ende der Stufe LT C1 hin. Grab 15 Bei Fibeln vom Mittellatène-Schema ist diese Abb. / Fig. 12 Vor dem hellen Untergrund zeichneten sich Fussverzierung sehr ungewöhnlich30. Die aus- Gumefens/Pra Perrey, zweifelsfrei die Spuren eines Holzsarges ab. Die Grab 14 Knochen des linken Fusses lagen seltsamer- schliessliche Präsenz von Eisenfibeln ist für ein Frauengrab eher ungewöhnlich, auch wenn Gumefens/Pra Perrey, Tombe 14 weise neben dem rechten Unterschenkel. Ob entsprechende Beispiele aus Münsingen/Rain es sich um eine absichtliche Manipulation am angeführt werden können . Besonders die Toten oder eher um den Eingriff eines Tieres grosse und grobe Eisenfibel (3) würde man eher handelt, lässt sich nicht entscheiden. in einem Männergrab erwarten. In den LT C2- Im Bereich der linken Schulter, also deutlich zeitlichen Frauengräbern der Nekropole Bern/ oberhalb der Fibel, lag ein Eisenfragment mit Reichenbachstrasse32 ist die Ausstattung mit angerosteten Textilresten, das im heutigen zwei kleinen und einer grossen Eisenfibel aber Fundbestand nicht mehr vorhanden ist. Mögli- geradezu die Regel. cherweise bezeichnet es die ursprüngliche Lage Der blaue Glasarmring (4) mit den beiden ge- der Fibel. 31 kerbten Mittelrippen gleicht den Ringen der Die Eisenfibel (1) mit langem Fuss ohne Kugel von Rupert Gebhard definierten Reihe 5. Bei unserem Exemplar fehlen jedoch die seitlichen Rippen . Auch die Ausstattung mit einem ein33 Abb. / Fig. 13 Gumefens/Pra Perrey, Grab 16, mit Detailaufnahme und rechteckigem Bügel gleicht einer Fibel aus Müsingen Grab 171, das in die Stufe LT C1 ge- zelnen Glasarmring findet in Münsingen/Rain Gumefens/Pra Perrey, tombe 16, hört36. Auch Peter J. Suter setzt diesen Fibeltyp mehrere Entsprechungen34. avec détail in LT C137. Grab 16 Die Sohle des Grabes befand sich in über 2 m Tiefe, etwa 75 cm unter dem Kindergrab 11. Die linke Hand der Toten lag unter dem Hüftgelenk (Abb. 13). Die Beigaben (Abb. 14) fanden sich auf der Brust und den Schultern (vgl. Abb. 13), also dort, wo sie vermutlich auch im Leben getragen wurden. Interessant ist, dass die Fibeln, die typologisch ein Paar bilden, in symmetrischer Ordnung beziehungsweise eng beieinander aufgefunden wurden. Die zwölf Bronzefibeln bilden eine klassische «Vielfibel-Ausstattung», wie sie auch in einigen reichen Frauengräber von Münsingen vorkommt38. Wie in den Münsinger Gräbern lag auch in Grab 16 die Mehrzahl der Fibeln in der Mitte der Brust39. 63 Das Fibelensemble setzt sich aus sechs Paaren Abb. / Fig. 14 Ähnlichkeit der Ausstattungen von Pra Perrey zusammen: drei Paare vom Frühlatène- und Gumefens/Pra Perrey, Grab 16: Grab 16 und Münsingen Grab 161. drei Paare vom Mittellatène-Schema. Die Fibeln der Paare (3/4) und (5) und (6) sind sich unter- Fibeln, Armringe, Fingerringe und Gürtelkette (1:2) Gumefens/Pra Perrey, tombe Der Hohlbuckelarmring (13) lag unter dem linken Unterarm. Im heutigen Zustand fehlt fast einander jeweils sehr ähnlich, aber verschieden 16: fibules, bracelets, bagues et das ganze Verschlussstück, wobei es mir wenig gross. Die Fibeln von Paar (7/8) unterscheiden chaîne de ceinture (1:2) wahrscheinlich erscheint, dass der Ring erst im sich jedoch deutlich: Fibel (8) ist wesentlich kür- Grab zerbrach und dann vom Arm gerutscht ist. zer, besitzt zudem nur vier statt sechs Spiralwin- Das abgebrochene Stück müsste dann gefun- dungen und keine Querstriche auf dem Fussen- den worden sein. Offensichtlich war der Ring de. Eine der beiden Fibeln könnte nachträglich schon vor der Grablegung defekt, konnte des- als Ersatz für ein verlorenes exaktes Gegenstück halb nicht mehr getragen werden und wurde angefertigt worden sein. Zum Fibelpaar (7/8) mit neben der Leiche abgelegt. dem ungewöhnlichen Höckerpaar auf der Fuss- Die etwa 90 bis 100 cm lange Gürtelkette (21) scheibe gibt es Parallelen aus Yverdon/Pré de la besteht aus kleinen Gliedern, die aus flachen Ei- Cure VD (ohne Grabzusammenhang), aus Saint- senbändern zusammen gebogen worden waren. Sulpice VD Grab 77 und zwei weitere Exemplare In diese Kette hatte man in unregelmässigen Ab- aus Saint-Sulpice ohne Grabzusammenhang . ständen insgesamt 14 grössere, geschlossene Besonders interessant ist aber die Präsenz der- Ringe eingefügt. Fünf grosse Ringe bestehen artiger Fibeln in Grab 161 aus Münsingen/Rain, nicht aus Eisen, sondern aus Bronze und waren da in diesem Grab auch ein Fingerring vor- in der Mitte und im Endabschnitt der Kette an- kommt, der den Spiralfingerringen aus dem gebracht worden. Die Kette beginnt mit einem hier beschriebenen Grab von Gumefens (17-20) schlichten eisernen Haken mit aufgerichtetem gleicht . Auch der Warzenring mit Muffen (16) Knopf, der durch einen angeschmiedeten Ring lässt sich gut mit dem ebenfalls offenen Ring mit der Kette verbunden ist. Am Schlussring 109 aus Münsingen Grab 161 vergleichen. In der am anderen Ende der Kette hingen an feinen Gesamtsicht ergibt sich so eine überraschende Kettchen mehrere Anhänger. Obwohl offenbar 40 41 64 N° 11/2009 /Etudes Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie nur noch zwei Anhänger vorhanden sind, ist Münsingen Grab 149 unserem Exemplar aus Pra ursprünglich wohl mit der üblichen Dreizahl zu Perrey Grab 16 am nächsten. Von der ebenfalls rechnen. Die an der Gürtelkette anhaftenden schlecht erhaltenen und unrestaurierten Gür- Textilreste wurden von Antoinette Rast-Eicher telkette aus Saint-Sulpice Grab 77 sind nur noch untersucht . Es handelt sich um die Reste ei- eiserne Elemente vorhanden49. 42 nes mittelfeinen Leinengewebes in Leinwandbindung. Wie bereits erwähnt, lässt sich Pra Perrey Grab Gürtelketten sind typisch für die reich ausge- 16 eng an Grab 161 von Münsingen anschlies- statteten Frauengräber der mittleren Latène- sen, in dem ebenfalls Fibeln vom Frühlatène- zeit, zumindest im Schweizer Mittelland43. Die und Mittellatène-Schema zusammen vorkom- übliche typologische Unterscheidung zwischen men. Horizontalstratigrafisch gehört Grab 161 «grossgliedrigen» und «feingliedrigen» Ketten zu den frühesten Gräbern der Stufe LT C1. Diese lässt sich nur bedingt auf die wenigen eisernen Datierung kann auch für unser Grab 16 über- Exemplare übertragen. Da die «grossgliedrigen» nommen werden50. Eine grosse Ähnlichkeit Gürtelketten zur Hälfte aus gegossenen Glie- besteht ausserdem zum Inventar aus Grab 77 dern bestehen, ist diese Variante aus techni- von Saint Sulpice, das eine «Höckerfibel», zwei schen Gründen bei den eisernen Ketten nicht offene Armringe und eine eiserne Gürtelkette vorhanden. Bei beiden Kettentypen findet sich umfasst. Interessant ist, dass auch dieses Grab oft ein zweiter Haken, der kurz vor dem Endha- wahrscheinlich eine Fibel vom Frühlatène-Sche- ken eingefügt ist. An diesem konnte das freie, ma enthielt und somit ebenfalls ganz an den stets mit drei Bommeln verzierte Kettenende Beginn von LT C1 gehört51. angehängt werden44. Ein zweiter Haken ist bei der Kette aus Pra Perrey Grab 16 jedoch nicht Die jugendliche Frau aus Pra Parrey Grab 16 ist vorhanden. bereits mit 15 oder 16 Jahren vermutlich an ei- Die Länge der Gürtelketten ist sehr variabel und ner Mittelohrentzündung gestorben. Das sehr reicht von kurzen Exemplaren mit weniger als frühe Sterbealter lässt vermuten, dass sie die 1 m Länge bis zu Ketten, die doppelt so lang älteren Fibeln als eine Art Erbschaft übernom- sind . Das Exemplar aus Gumefens gehört so- men hat. Auch beim zerbrochenen Armring (13) mit zu den kürzesten Ketten, was gut zum ju- dürfte es sich um ein Altstück handeln. 45 gendlichen Alter der Trägerin passt. Die überwiegende Mehrheit der latènezeitli- Grab 17 chen Gürtelketten bestehen ausschliesslich aus Das Grab überraschte die Ausgräber mit seiner bronzenen Teilen. Aus eisernen und bronzenen ausserordentlich tiefen (2,2 m) und langen Grab- Gliedern gefertigte Ketten kennen wir etwa aus grube (2,6 m). dem Brandgrab 1416 von Wederath (D), aus Die einzelne, grosse Eisenfibel lag auf der rech- Wolfsheim (D) und, weiter im Osten, aus Mün- ten Schulter. Der fehlende Fuss erschwert die chen-Moosbach (D) . Aus dem Westen können Datierung, aber die Gesamtform spricht doch mehrere Exemplare aus dem Gräberfeld von für eine LT C1-Fibel52. 46 Saint-Benoît-sur-Seine (F) angeführt werden47. In der Schweiz finden sich zwei gemischt aus Keramikdepot Eisen und Bronze gefertigte Gürtelketten in Etwa 10 m südöstlich von Grab 14 fanden sich den Münsinger Gräbern 149 und 17848. Leider in etwa 1,7 m Tiefe die Scherben eines Keramik- sind die beiden Ketten bei F. R. Hodson in un- gefässes (vgl. Abb. 6)53. Menschenknochen wur- restauriertem Zustand abgebildet, so dass ein den keine beobachtet, der Fund deshalb nicht detaillierter Vergleich mit unserem Fundstück als Grab gezählt. nicht möglich ist. Beim Exemplar aus Grab 149 scheinen die grösseren Ringe aus Bronze zu Die etwas über 20 cm hohe, oxidierend gebrann- sein, während die feineren Kettenglieder und te Flasche hat eine rund ausgebogene Randlippe auch der Anhänger aus Eisen bestehen. Bei der und einen deutlich abgesetzten Standring. Die Kette aus Grab 178 fehlen offenbar grössere obere Gefässhälfte ziert ein roter Streifen auf Ringe. Insgesamt steht also die Gürtelkette aus weissem Grund. Form und Verzierung unseres 65 Gefässes sprechen eigentlich für eine Datierung ins 2. oder 1. Jahrhundert v.Chr. Bei dieser Datierung ist aber zu bedenken, dass wir über die lokale Keramik des 3. Jahrhunderts v. Chr., in das die Gräber von Pra Perrey zweifellos gehören, schlecht unterrichtet sind. Zu unserem Fund kann eine Parallele angeführt werden: Zwischen den LT C1-Gräbern von Gempenach FR fand sich ein Kindergrab (Grab 3) mit einer bemalten Keramikbeigabe, das von den Bearbeitern in die Stufe LT C2 gesetzt wird54. Im Aaretal sind Keramikbeigaben in Gräbern erstmals in LT C2 vertreten (Niederwichtrach BE, Grab 12), und zwar gehäuft in Kindergräbern55. Trotz der fehlenden Knochenfunde könnte es Abb. / Fig. 15 Archäologie von seinen Entdeckungen (Brief sich auch im Fall Pra Parrey um ein Grab han- Gumefens/Sus Fey, Auffindungs- vom 2. Mai 1980), das daraufhin am 7. Mai mit deln, das zeitlich nach den übrigen Gräbern an- situation der latènezeitlichen einer systematischen Untersuchung unter der gelegt wurde und deshalb auch etwas abseits Nekropole am 9. Mai 1980 (Grab 1 befand sich dort, wo der Bagger Leitung von Marc Bouyer begann. liegt. Möglich scheint aber auch eine spätere steht) Niederlegung eines Trankopfers in unmittelba- Gumefens/Sus Fey, la nécropole Zunächst wurden in einer Zone südlich vom rer Nähe der Gräber. laténienne lors de sa découverte später entdeckten Grab 6 die von der Maschi- le 9 mai 1980 (la tombe 1 se situait à l’emplacement de la pelle Die Grabgruppe Sus Fey mécanique) ne zurückgelassenen Humusreste in Handarbeit abgetragen. Eine anschliessende zweitätige Begehung des Geländes mit dem Metalldetektor, führte erstaunlicherweise nicht zur Entdeckung Die Grabgruppe in der Flur Sus Fey befindet des in dieser Zone liegenden Grabes 2. Erneut sich etwa 200 m nördlich und in Sichtweite der verpasste man Grab 2, als man vom 28. Mai an Nekropole Pra Perrey (vgl. Abb. 4). Die Gräber eine Fläche von etwa 20 x 20 m durch 24 ver- liegen auf der südöstlichen Flanke eines flachen setzt angeordnete Suchschnitte untersuchte Höhenrückens, zwischen 711 und 718 m ü.M. – es lag knapp ausserhalb dieser Zone. Nach diesen negativen Suchergebnissen wurde Die Grabung das Gelände am 10. Juni für die Baumassnah- Östlich der 1979/80 in der Flur Sus Fey ausge- men freigegeben. Ein Bulldozer schob in meh- grabenen frühmittelalterlichen Nekropole such- reren Passagen die obersten Erdschichten Hang te man mit Baggerschnitten nach weiteren Be- abwärts Richtung Strasse ab und zerstörte dabei stattungen, wobei allerdings die Zone mit den die Gräber 2 bis 7. Am 11. Juni wurden die Reste latènezeitlichen Gräbern zunächst nicht tan- von Grab 2 entdeckt und die Bauarbeiten er- giert wurde. Am 1. Mai 1980 wurde in diesem neut gestoppt. Die restliche Grabung, die noch Bereich der Humus mit einer Planierraupe ab- bis zum 3. Oktober andauerte, beschränkte sich geschoben, um einen Installationsplatz für den auf die Bergung der vom Bulldozer verstreuten Strassenbau einzurichten (Abb. 15). Nach der Funde und die Suche nach der ursprünglichen Passage der Maschine fand der Schüler Didier Lage der zerstörten Gräber. Leider fanden sich Pittet ein Schwert und einige Knochen, was ihn nur noch von Grab 2 Reste der Grabgrube mit zu einer improvisierten Grabung veranlasste. einigen Knochen und Funden in situ. Die üb- Er skizzierte das offenbar bereits gestörte Ske- rigen Grabgruben liessen sich hingegen nicht lett und barg einige Funde (Grab 1). Als er nach mehr lokalisieren. Immerhin gelang noch die der Mittagspause an den Ort des Geschehens Bergung des intakt gebliebenen Grabes 6, das zurückkehrte, waren die Reste der Bestattung offenbar etwas tiefer als die übrigen Gräber lag durch eine erneute Passage der Planierraupe und so der Zerstörung entgangen war. Leider endgültig beseitigt. Er verständigte das Amt für enthielt gerade dieses Grab keine Beigaben. 66 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes handeln müsse. Die ursprüngliche Lage dieses hypothetischen Grabes vermutete er nördN 490 Funde Grab 4 100 lich der beiden Fundgruppen. Ohne auf einen 470 Funde Grab 5 100 konkreten Befund Bezug nehmen zu können, zeichnete er dieses Grab (T3) auf seinem Gesamtplan ein56. Fundgruppe 3 zählte er zu einer Bestattung, die er auf seinem Plan im nördlichen Bereich der Fundzone einzeichnete (T4). Funde Grab 3 M. Bouyer war der Ansicht, dass ursprünglich Grab 6 fünf Gräber vorhanden waren. Aus nicht näher erläuterten Gründen folgte ihm H. Schwab in ihrem Vorbericht von 1995 nicht. Auf ihrem Plan erscheint die Lage von T4 als gesichert57, obwohl weder die Grabgrube noch Skelettreste in situ Fibel 5.7 gefunden worden waren. Weiter übernimmt sie M. Bouyers hypothetisches Grab T3, verzeichnet Grab 2 aber auch die von ihm zu diesem Grab gerech- Fibel 4.1 nete Fundstelle als eigenständiges Grab T5. Sie Grab 1 rechnet also mit insgesamt sechs Gräbern. Auf ihren Tafeln erscheinen die Funde als Beigaben «des tombes 3, 4 éventuellement 5». 125 490 Funde Grab 2 125 470 0 5m Die Rekonstruktion der ursprünglichen Grabinventare soll in zwei Schritten versucht werden. Zunächst wird die Zusammensetzung der Fundgruppen analysiert, anschliessend werden die Ergebnisse dieser Untersuchung mit dem Bericht des Anthropologen konfrontiert. Nur aus Rekonstruktion der Grabinventare Abb. / Fig. 16 der Kombination der beiden Informationsquel- Die meisten verlagerten Funde wurden zusam- Gumefens/Sus Fey, dokumen- len können einigermassen verlässliche Resulta- men mit den zerbrochenen Menschenknochen tierte Lage der Gräber und Fundgruppen te erwartet werden. in vier eng begrenzten Zonen geborgen (Abb. Gumefens/Sus Fey, emplace- 16). Von den Gräbern 4 und 5 waren einzelne ment des tombes et des Wenden wir uns zunächst den Fundgruppen zu Knochen und Gegenstände meterweit nach Sü- groupes de découvertes (vgl. Abb. 16). In den Resten der Grabgrube 2 den verschleppt worden. Ohne Zweifel hatte die d’après la documentation wurde der Schädel, die Eisenfibel sowie die Lan- Baumaschine weitere Fundstücke bis zur Erd- zenspitze noch in situ angetroffen (vgl. unten deponie am Rande des Bauplatzes geschoben, Abb. 19). Es handelt sich bei Grab 2 also zweifel- nach den Angaben des Ausgräbers war es aber los um ein Waffengrab. Etwa 10 m südlich der nicht möglich, diese grossen Erdmassen nach Grabgrube lagen Fragmente eines Schwertes Resten der Bestattungen zu durchsuchen. und eines Schildes (Fundgruppe 2), die ohne Zweifel zu Grab 2 gehören, da es sich bei den In seinem sofort nach der Grabung verfassten anderen Gräbern offensichtlich um Frauengrä- internen Bericht versuchte M. Bouyer, die ur- ber handelt (s.u.). Die Zusammengehörigkeit sprünglichen Grabensembles aus den Fund- der Funde scheint somit gesichert, während die gruppen und Knochenresten zu rekonstruie- Vollständigkeit des Ensembles natürlich nicht ren. Fundgruppe 2 passte problemlos zu den in gewährleistet ist. situ gefundenen Resten von Grab 2. Da Fund- Fundgruppe 3 erstreckte sich über mehrere gruppe 4 Fragmente von Schädel, Armknochen Meter Länge und umfasst 16 Bronzefibeln. Bei und Rippen umfasste, in Fundgruppe 5 Schä- den Fibeln (3.3/3.4), (3.5/3.6), (3.7/3.8), (3.9/ delreste jedoch fehlten, meinte M. Bouyer, dass 3.10/3.11), (3.12/3.13) und (3.14/3.15) handelt es sich um die Reste ein und desselben Grabes es sich um fast identische Stücke, die meist Fi- 67 belpaare bilden. Alle Fibeln sind vollständig und 44 43 gut erhalten, was den Eindruck bestätigt, dass der Inhalt von Grab 3 vom Bulldozer offenbar N nur über eine kurze Distanz verlagert wurde. Nur diese Fundgruppe enthält Fibeln mit Korallenverzierung. nde n Funde Grab ab 4 C 100 A 6 D C 9 B A D Funde Fu u Grab Gra ra 5 B Fundgruppe 4 umfasst Fragmente von insgesamt vier Fibeln. Eine weitere Fibel (4.1) lag etwa 5 13 m weiter südlich. Da es sich bei dieser Fibel 53 Funde Grab 3 mit einer ungewöhnlichen Spiralkonstruktion um ein exaktes Gegenstück zu Fibel (4.2) han- 54 Grab 6 7 delt, ist ihre Zugehörigkeit zu diesem Ensemble kaum zu bezweifeln. Auch die Fibeln (4.3) und (4.4) bilden ein Paar. Fundgruppe 4 enthält als C D C D A B A B 3 einzige ausschliesslich Fibeln vom Frühlatène- 8 4 Schema. Fibel 5.7 5 2 63 In Fundgruppe 5 lagen insgesamt sieben Fibeln, 64 Grab 2 einige davon stark fragmentiert. Die beiden Fibel 4.1 Fibeln (5.3) und (5.4) bilden ein Paar, auch die Grab 1 beiden Fragmente (5.5.) und (5.6) scheinen von sehr ähnlichen Fibeln zu stammen. Der weiter D B D C B A C A nach Süden verschleppte Fibelbügel (5.7) gehört zu einer Fibel vom Mittellatène-Schema und stammt folglich mit grosser Wahrscheinlichkeit 125 490 nicht aus der Fundgruppe 4, die ausschliesslich Fibeln vom Frühlatène-Schema enthält. 3 73 Funde Grab 2 1 74 0 470 5m Als einziger Gegenstand kann das Fibelfragment C mit der Inventarnummer GUM-SF 80 05/0018 D C D keiner Grabgruppe zugewiesen werden, da seine genaue Fundlage in der Grabungsdokumentation nicht vermerkt wurde. Es gehört Abb. / Fig. 17 ursprüngliche Lage der drei Gräber ist jeweils wahrscheinlich zu einem der drei zerstörten Gumefens/Sus Fey, Gräber, etwas nördlich der entsprechenden Fundgrup- Gräber und beweist, dass zumindest eines der Inventare unvollständig ist. Auch die Existenz Fundgruppen und anthropologische Fundkomplexe (Kreise) pe zu vermuten. Gumefens/Sus Fey, tombes, von unpaarigen Fibeln in allen drei Ensembles groupes de découvertes et Die Menschenknochen wurden von den Aus- unterstützt die Vermutung, dass ein Teil der ensembles anthropologiques gräbern in elf Fundkomplexen geborgen. Für Funde leider verloren ging. (cercles) jeden Fundkomplex wurde ein 5 x 5 m grosses Planquadrat als Fundort vermerkt. Bei den et- Die Analyse der Funde aus den drei Fundgrup- was abseits gefundenen Fundkomplexen 10 pen erlaubt die provisorische Rekonstrukti- und 11 handelt es sich offenbar um Einzelkno- on von drei charakteristischen, archäologisch chen, die vielleicht von zerstörten Gräbern aus glaubwürdigen Grabinventaren. Die zahlreichen dem frühmittelalterlichen Friedhof stammen. Fibelpaare in den drei rekonstruierten Einheiten Aus der Kartierung der anthropologischen zeigen, dass die Inventare mit grosser Wahr- Fundkomplexe (Abb. 17) ergibt sich die fol- scheinlichkeit nicht vermischt wurden. Es ist gende Konkordanz zu den vier hypothetischen fast unmöglich, dass diese Gruppierung der Gräbern: Grab 2 = Komplexe 1 und 2; Grab 3 = Funde zufällig vom Bulldozer vorgenommen Komplexe 5 und 7; Grab 4 = Komplexe 6 und 4; wurde. Am wahrscheinlichsten scheint die Hy- Grab 5 = Komplexe 3, 8 und 9. pothese, dass die Funde aus drei Frauengrä- Die anthropologische Untersuchung des erhal- bern stammen, die von der Maschine linear ver- tenen Skelettmaterials bestätigte einerseits die schoben, aber nicht durchmischt wurden. Die durch die Funde belegten Gräber 2 (Geschlecht 68 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Die Gräber Sus Fey 1-7 Grab 1 Nach den Beschreibungen von D. Pittet wurde N 490 Funde Grab 4 100 die Bestattung in geringer Tiefe angetroffen 470 Funde Grab 5 100 und der Tote lag in gestreckter Rückenlage. Leider lassen sich aus den angefertigten Skizzen keine Informationen über die ursprüngliche Funde Grab 3 Lage der Beigaben gewinnen, da diese bei ihrer Auffindung bereits verlagert waren. Unter den Grab 6 von ihm geretteten Objekten befinden sich Tei- Knochen Grab 7 le einer grossen Eisenfibel, eines Schwertes mit Gürtelkette sowie einer Lanze. Offensichtlich handelt es sich um eine klassische Waffenausstattung. Knochen wurden nicht geborgen. Die Reste der grossen Eisenfibel (1) lassen auf Grab 2 ein Exemplar vom Mittellatène-Schema mit einer Fusskugel schliessen, etwa in der Art der Grab 1 Fibel aus Pra Perrey Grab 13. Vom Schwert (2) fanden sich nur noch Reste der Griffangel und einige Fragmente der Schei0 5m de (3). Der Klingenansatz unter der Griffangel deutet auf eine hochgezogene glockenförmige 125 125 470 490 Scheidenmündung hin. Die 2008 nachrestaurierten Scheidenbleche stammen offensichtlich von der Vorderseite. Ein Fragment trägt eine Verzierung, deren Muster sich aber nicht mehr rekonstruieren lässt. anthropologisch nicht bestimmbar) und 3 bis Abb. / Fig. 18 Von der Schwertkette (4) sind noch drei Frag- 5 (anthropologisch eher weiblich), da in den Gumefens/Sus Fey, Rekonstruk- mente vorhanden, die alle zum längeren Stück jeweiligen Knochenkomplexen kein Knochen tion der Lage der Gräber 1 bis 7 doppelt vorkommt und die Knochen auch bezüglich Alter und Geschlecht zueinander pas- Gumefens/Sus Fey, restitution de l’emplacement des tombes 1à7 der zweiteiligen Garnitur gehören. Setzt man die Fragmente zusammen, entsteht eine etwa 50 cm lange Kette. Nach den von André Rapin sen. Eine Ausnahme bildet nur der Komplex 7, zusammengestellten Abmessungen dürfte der in dem die Reste eines weiteren, eher männli- Kettenteil somit vollständig sein59. Der kürzere chen Skelettes vorhanden sind, die wir einem Kettenteil ging offenbar verloren. Der Endha- zusätzlichen Grab 7 zuordnen. Da alle Fibeln von ken ist von denkbar einfacher Form. Die flach Fundgruppe 3 im Bereich von Knochenkomp- ausgehämmerten länglichen Kettenglieder zei- lex 5 gefunden wurden58, war Grab 7 – analog gen Punzdekor; die Kette gehört somit eindeu- zu Grab 6 – wahrscheinlich beigabenlos. Dazu tig zum Typ der «gedellten Panzerkette»60. passt, dass an den Knochen zu Grab 3 und 4 Das Blatt der lang gezogenen Lanzenspitze Grünfärbungen vorhanden sind, nicht jedoch wurde fast vollständig zerstört. Auch die nur an den Knochen von Grab 7. noch wenige Zentimeter lange Tülle ist wohl nicht mehr vollständig. Wir dürfen aufgrund der vorgenommenen Untersuchungen davon ausgehen, dass die Grab- Grab 2 gruppe aus insgesamt sieben Gräbern bestand Glücklicherweise konnte die Grabgrube auf- (Abb. 18). Nur drei davon können mit Sicher- gefunden werden, wo sich der Schädel noch heit lokalisiert werden. Die übrigen Gräber la- in situ fand (Abb. 19). Die Eisenfibel lag in der gen wohl unmittelbar nördlich der jeweiligen Nähe des rechten Schlüsselbeins, die Lanzen- Fundstelle. spitze war mit der Spitze zum Kopfende des 69 Abb. / Fig. 19 gestatteten Schwertgräber68. Die Fundlage der Gumefens/Sus Fey, Grab 2: Bernsteinperlen bei der Mündung der Schwert- Schädel, Lanzenspitze und Eisenfibel in situ scheide könnte darauf hindeuten, dass die Per- Gumefens/Sus Fey, tombe 2: len nicht als Anhänger um den Hals getragen crâne, pointe de lance et fibule wurden, sondern am Gürtel oder gar an der en fer in situ Schwertscheide befestigt waren69. Die Eisenstifte mit flachem Kopf (5-9) stammen zweifellos vom Schwertgriff70. Die Schwertscheide (10) fügt sich mit einer Gesamtlänge von um 75 cm gut in die Reihe Grabes zeigend auf der rechten Körperseite deponiert worden. Die mit einer Länge von mindestens 15 cm sehr grosse Eisenfibel (1) besitzt einen sehr flach Abb. / Fig. 20 der LT C1-Scheiden aus Bern/Tiefenau und La Gumefens/Sus Fey, Grab 2: Tène ein (Abb. 20)71. Die Spitze ist beschädigt, Lanzenspitze, Schwert, Schwert- vielleicht fehlt ein verziertes Ortband. Auf der scheide, Schwertkette und Teile Rückseite ist ein symmetrisches Schlaufenband vom Schild mit zwei ovalen Attaschen aufgenietet. Auf der Gumefens/Sus Fey, tombe 2: pointe de lance, épée, fourreau Vorderseite, direkt unter der glockenförmig ge- gewölbten Bügel sowie eine Spirale mit vier d’épée, chaîne de ceinture et schwungenen Mündung, ist eine stegförmige Windungen und äusserer Sehne; der Fuss fehlt. fragments de bouclier Klammer angebracht, deren Enden um die Kan- Die Nachrestaurierung erbrachte einen überraschenden Befund: Der Bügel ist tordiert und in den Vertiefungen sind stellenweise noch Kupferreste vorhanden. Offensichtlich war die Fibel mit einer aufwendigen Tauschierung versehen. Diese Verzierungstechnik ist auf Fibeln ausgesprochen selten, weshalb als Vergleich auch nur eine Fibel aus Münsingen Grab 52 angeführt werden kann61. Dasselbe gilt für Eisenfibeln mit tordiertem Bügel. Im umfangreichen Fibelmaterial von Manching (D) findet sich nur ein Exemplar, das Gebhard der Gruppe 15a zurechnet62. Eine weitere Fibel dieses Typs stammt ebenfalls aus Bayern63. Die Fibel aus einem Frauengrab von Soucy (F) ist dem Exemplar von Gumefens sehr ähnlich64. Bei allen bisher erwähnten Beispielen handelt es sich um Fibeln vom MittellatèneSchema. Ein tordierter Bügel kommt aber auch bei der LT B2-Fibel aus dem reichen Grab von Rungis (F) vor65. Die beiden Bernsteinperlen (2) und (3) sind im Inventar eines Waffen- und somit Männergrabes sehr ungewöhnlich. Zu den wenigen mir bekannten Vergleichsbeispielen gehört das sehr reich ausgestattete Wagengrab 44/2 vom Dürrnberg (A), das noch in die Stufe LT A gehört66. Auch das der Stufe LT B2 angehörende Waffengrab 562 von Pottenbrunn (A), das sich durch die Beigabe eines reich verzierten Schwertes besonders heraushebt, enthielt eine grosse Bernsteinperle67. Ein aktueller Neufund der Stufe LT B2, nämlich das prachtvolle Wagengrab von Orval (F) gehört ebenfalls in die Kategorie der hervorragend aus- 70 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes 1 2 2 1 3 3 te gebördelt wurden. Sie hält zwei Zierknöpfe, Abb. / Fig. 21 der linken Seite ausgesprochen unorganisch. von denen einer noch deutlich erkennbar ei- Bildfeld der Schwertscheide Bildfelder auf Schwertscheiden, die in der Mit- nen Dreiwirbel trägt. Zwei identische Zierknöpfe, aber ohne verbindenden Steg, finden sich aus Gumefens/Suy Fey Grab 2 (1), erkennbare Elemente der Drachendarstellung (2) und te durch eine senkrechte Linie geteilt werden, zeigen im Allgemeinen in beiden Hälften eine auch im unteren Bereich der Scheide72. Auf der Schwertscheide aus Port BE (3), achsensymmetrische Darstellung. Diese Beob- Vorderseite der Scheide sitzen in regelmässi- nach Wyss et al. 2002 achtung verstärkt den Verdacht, dass bei un- gen Abständen zusätzlich vier alternierend links Zone ornée du fourreau d’épée serem Exemplar zumindest die linke Bildhälfte und rechts angeordnete, durchbrochene Zierelemente . Von der Mündung bis zur Spitze de la tombe 2 de Gumefens/Sus Fey (1), mise en évidence de la nicht korrekt restauriert worden ist. Für die représentation du dragon (2) et Entschlüsselung des ursprünglich dargestellten des vorderen Scheidenbleches zieht sich eine fourreau d’épée de Port BE (3), Motivs sollten wir uns deshalb eher an die rech- deutlich ausgeprägte Mittelrippe, die auch das tiré de Wyss et al. 2002 te Seite halten. Das dargestellte Motiv lässt sich 73 Bildfeld unterhalb der Mündung in zwei Hälften anhand der gewellten Linie über dem Klammer- teilt. Die mit erhabenen, von der Rückseite her steg in der oberen rechten Bildhälfte erschlies- eingehämmerten Linien bedeckte Fläche ist mit sen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es einer Breite von 5 cm und einer Höhe von 5,25 sich um den geschwungenen Schnabel einer bis 6 cm annähernd quadratisch. Eine doppelte Drachen- oder Greifendarstellung, wie sie auf Linie schliesst das Bildfeld nach unten hin ab. keltischen Schwertscheiden gut belegt sind74. Leider sind keine Unterlagen über den Zu- Ein Vergleich mit der besser erhaltenen Dar- stand des Bildfeldes vor der Restaurierung zu stellung auf einer Schwertscheide aus Port BE Beginn der 1980er Jahre vorhanden. Von der zeigt, dass sich auf dem Exemplar von Gume- linken Bildhälfte fehlt ein dreieckiger Spickel, fens noch weitere Linien der originalen Zeich- der vom Rand bis zur Mittelrippe reicht. Da die nung zuweisen lassen (Abb. 21.2)75. Die beiden von H. Schwab 1995 publizierte Zeichnung den zur Mittelrippe blickenden Drachen auf der aktuellen Zustand nicht in allen Details korrekt Scheide von Gumefens entsprechen dem Typ III wieder gibt, wurde eine neue Zeichnung ange- nach Jose Maria de Navarro76. Bei dieser Varian- fertigt (Abb. 21). In der rechten Bildhälfte sind te berührt der nach oben gerichtete Schwanz fast ausschliesslich geschwungene Linien zu des Tieres die untere Schnabelhälfte und defi- sehen, dazu ein Kreis unterhalb des Klammer- niert mit diesem ein rundes Innenfeld. Bei un- steges. Auf der linken Seite hingegen domi- serem Exemplar zeigt sich, dass die verwendete nieren zwei Rechtecke; geschwungene Linien Bildvorlage etwas grösser als das vorhandene sind hier nur am Rand der zerstörten Fläche Bildfeld war und einige Linien an der Seite weg- zu sehen. Während die rechte Seite zunächst fallen, was die Lesung des Bildes erschwert. Auf an ein vegetatives Rankendekor im Latène- der linken Bildseite haben sich offenbar einige stil erinnert, wirken die beiden Rechtecke auf symmetrisch angeordnete Elemente erhalten. 71 Die Linien, die auf beiden Seiten im runden Innenfeld zu sehen sind, darf man als Reste einer ornamental-vegetativen Verzierung deuten, wie sie ähnlich auch die Scheide von Port zeigt. Die eingedrehten Ranken neben dem Fuss entsprechen zudem den liegenden S-Spiralen auf der Scheide von Port. Auch der Kreis im geöffneten Schnabel findet sich bei beiden Darstellungen, die insgesamt also eine recht grosse Ähnlichkeit aufweisen. Als weitere Gemeinsamkeit der beiden Scheiden seien noch die mit einem Dreiwirbel verzierten Knöpfe angeführt, die auf dem Exemplar von Port allerdings nur noch im unteren Scheidenteil vorhanden sind77. Das Drachenmotiv entsteht wohl noch in der Stufe LT B1, die meisten zeitlich bestimmbaren Exemplare gehören aber in die Stufen LT B2 und LT C78. Der aktuelle Fundbestand umfasst etwa 150 Exemplare, die aus weiten Teilen der keltischen Welt stammen79. Frühere Untersuchungen stellten einen besonderen regionalen Bezug dieser Schwertscheiden mit der Schweiz heraus; dies 1 3 2 lässt sich heute so nicht mehr aufrecht erhalten. Die gegenständigen Drachen- oder Greifendarstellungen sind ohne Zweifel von hohem Symbolgehalt, vielleicht handelt es sich sogar um ein mythologisches Motiv80. Wir dürfen annehmen, dass dieses Bildschema nur von bestimmten Werkstätten benutzt wurde, und dem Kundigen auch die Qualität des Schwertes anzeigte, das in einer derartigen Scheide steckte. In der Schweiz wurden die meisten Drachenschwerter in Gewässerheiligtümern gefunden, darunter zehn Exemplare allein in La Tène. Ne4 ben Gumefens Sus Fey Grab 2 ist auf der Liste 5 nur ein einziger sicherer Grabfund zu finden: Münsingen/Rain Grab 138, ohne Zweifel eines der am besten ausgestatteten Männergräber Abb. / Fig. 22 die Glieder so gearbeitet, dass sie in einer Ebene von Münsingen81. Die durchbrochenen Lanzenspit- liegen und die Kette somit möglichst flach am Von der Schwertkette (11) sind beide Teile der zweiteiligen Garnitur vollständig erhalten (vgl. zen von Plessis-Gassot (1), Mannersdorf (2) und Gumefens (3) und die durchbrochenen Motive Körper des Trägers anliegt. Die meisten derartigen Ketten sind mit eingepunzten Dellen ver- Abb. 20). Der längere Teil misst nur 45 bis 50 cm, (4-5); (Nrn. 1-3: 1:6) ziert84. der kürzere etwa 11 cm82. Die im Vergleich zur Les pointes de lance ajourées de Die eiserne Lanzenspitze (12) ist sicher das be- Kette aus Sus Fey Grab 1 (1.4) kurzen und ge- Plessis-Gassot (1), Mannersdorf merkenswerteste Fundstück aus den Gräbern drungenen Kettenglieder sind mit Punzschlägen verziert. Der aufgebogene Haken endet (2) et Gumefens (3) ainsi que les motifs d’ajours (4-5); (n os 1-3: 1:6) von Gumefens (vgl. Abb. 20). Das mit einer lang ausgezogenen Spitze versehene Blatt misst zu- in einem kegelförmigen Knopf. Wie die beiden sammen mit der Tülle 60 cm, das Blatt alleine anderen Schwertketten aus Gumefens gehört 52 cm, bei einer maximalen Breite von nur 7,2 cm. auch die Kette aus Sus Fey Grab 2 zum Typ der Am Ende der schmalen Tülle sind noch ein Na- «gedellten Panzerketten»83. Bei dieser relativ gel sowie mit Eisenrost durchsetzte Holzreste spät auftretenden technischen Variante werden vorhanden. Zwei asymmetrisch angeordnete, 72 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes den nordfranzösischen Heiligtümern von Gournay und Ribemont unterstreichen die gesellschaftliche Bedeutung dieser Objekte87. Noch seltener sind durchbrochene Lanzenspitzen. 1 Das von Nathalie Ginoux erstellte Inventar umfasst nur 13 Exemplare aus Österreich (1), Frankreich (8), Ungarn (1), Irland (2) und der Schweiz (1 = Gumefens). Eine Art Dichtezentrum bilden die Champagne und der Südosten des Pariser 2 Beckens. Nach N. Ginoux erscheinen diese Lanzenspitzen erst ab dem frühen 3. Jahrhundert v.Chr88. Die Verzierungen auf den Lanzen von Plessis-Gassot (F) und Mannersdorf (A) zeigen ein gemeinsames Motiv, das N. Ginoux als Pelta 3 (oder vereinfachte Palmette) mit einem doppelten Mistelblatt beschreibt (Abb. 22). Ein peltaförmiges Element findet sich aber auch auf der Lanze von Gumefens. Tatsächlich lässt sich die Rosette von Gumefens als dreifache Wiederholung des Pelta-Mistelblatt-Motivs lesen, wobei immer zwei benachbarte Mistelblätter zu einem 4 einzigen, wiederum blattförmigen Gebilde zusammengezogen wurden (Abb. 22.4-5). Die an sich unscheinbare Rosette auf der Lanzenspitze von Gumefens erweist sich so als Variante eines weit verbreiteten ikonografischen Schemas der Latènezeit. Dass es sich bei diesen Lanzen nicht 5 um gewöhnliche Kriegswaffen handelt, liegt auf der Hand. Die Lanze von Plessis-Gassot hat gar keine richtige Spitze. Andere, darunter auch das Exemplar aus Gumefens, sind durch ihre Grösse geradezu unhandlich. Da sie ausserdem ausgesprochen selten sind und oft in besonders reich vom Rand ausgehende Aussparungen geben Abb. / Fig. 23 ausgestatteten Gräbern vorkommen, werden der Lanzenspitze eine ungewöhnliche Silhouet- Schildbuckel (1) und Schildgriff sie zuweilen als Standarten gedeutet. Auf den te. Beide Einbuchtungen waren schon bei der Auffindung des Fundes vorhanden , entstan85 (2) aus Gumefens/Sus Fey Grab 2, Schildbuckel Gournay 1807 (3) sowie Überblendungen des Darstellungen von keltischen Waffen auf antiken Triumphmonumenten fehlen aber derarti- den also nicht erst bei der Restaurierung, wie Schildgriffs von Gumefens mit ge Lanzen, während Eberstandarten durchaus zuweilen vermutet wurde. Zusätzlich ziert eine dem Schildbuckel von Gournay vertreten sind. Mit Sicherheit lassen sich die durchbrochene Rosette das rechte Blatt. Sie (4) und von Schildgriff und durchbrochenen Lanzenspitzen den eher indi- besteht aus zwei verschiedenen Motiven, die Schildbuckel von Gumefens (5) (1:3) viduellen Prunkwaffen zuordnen. jeweils dreimal wiederholt werden und alternie- Umbo (1) et poignée (2) de bou- Vom Schild (vgl. Abb. 20) sind mehrere Elemen- rend im Kreis angeordnet sind. Das eine Motiv clier de la tombe 2 de Gumefens/ te vorhanden: der Schildbuckel (13), zwei Frag- ist eher rund mit einer Einkerbung, das andere Sus Fey, umbo de bouclier de mente der eisernen Griffplatte (14), mehrere eher dreieckig, aus Kreissegmenten zusammengesetzt. Mit beiden Motiven könnten Pflanzen- Gournay 1807 (3) ainsi que superpositions graphiques de la poignée de Gumefens et de l’umbo zusammenpassende Bruchstücke der Randeinfassung (18-20) und wahrscheinlich auch die Ei- teile gemeint sein. Asymmetrische Lanzenspit- de Gournay (4) puis de la poignée sennägel (15-17). Der innere Teil des schmalen, zen sind in der keltischen Welt ausgesprochen et de l’umbo de Gumefens (5) bandförmigen Schildbuckels ist bei 9 cm Breite selten. Auffallend häufig sind sie im Fundgut aus (1:3) etwa 5 cm hoch gewölbt. Die Ränder sind auf dem Heiligtum La Tène vertreten, wo fast ein den Längsseiten umgebördelt und bilden einen Dutzend gefunden wurde . Weitere Funde in kleinen Wulst. Auf dem teilweise erhaltenen lin- 86 73 ken Blechflügel ist noch der Rest eines Nagels Abb. / Fig. 24 tet werden. Aber auch zu den beiden anderen vorhanden, mit dem der Schildbuckel am Schild Gumefens/Sus Fey, Grab 3: Eine Nägel (16-17) finden sich Vergleichstücke unter befestigt war. Der rechte Flügel fehlt vollständig. Zwei dünne Eisenbänder (14), die sich an einem Ende dreieckig verbreitern, können als Auswahl der Fibeln aus Bronze (1:1) Gumefens/Sus Fey, tombe 3: choix de fibules en bronze (1:1) den Schildnägeln von Gournay90. Die Fibel lässt sich trotz des fehlenden Fusses nach den Vergleichsstücken aus Manching und Beschlag des hölzernen Griffes gedeutet wer- Soucy eindeutig in die Stufe LT C1 setzen91. Dazu den. Auf den Verbreiterungen sind noch Reste passt auch die Datierung der meisten durchbro- der Nägel sichtbar. Die beiden Fragmente des chenen Lanzenspitzen in LT C192. Im Gegensatz Griffbeschlags sind zusammen etwa 20 cm lang dazu steht die typologisch begründete Datie- und übertreffen damit deutlich die Masse der rung des Schildbuckels 1807 aus Gournay in die Schildfesseln von Gournay und La Tène89. Legt zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v.Chr93. man die vermutliche Schildfessel von Gumefens unter den Schildbuckel, so ragt sie auf beiden Grab 3 Seiten weit darüber hinaus (Abb. 23). Die meis- Das Beigabenensemble besteht ausschliesslich ten bandförmigen Schildbuckel von Gournay aus Fibeln (Abb. 24). Ringschmuck fehlt. Mit 16 haben nur kurze Seitenflügel, eine Ausnahme Bronzefibeln übertrifft Grab 3 sogar die 12 Fibeln bildet lediglich das Exemplar 1807. Die Über- aus Pra Perrey Grab 16. Dass es sich trotz der gros- blendung dieses Schildbuckels mit dem Umbo sen Anzahl Fibeln mit grosser Wahrscheinlichkeit aus Sus Fey Grab 2 zeigt, dass die beiden exakt nicht um mehrere, vermischte Grabinventare dieselben Abmessungen haben, wobei die weit handelt, zeigt die grosse Zahl der Fibelpaare: Die abstehenden Flügel perfekt zur eisernen Griff- Fibeln (3/4, 5/6, 7/8, 9/10, 12/15, 13/14) bilden platte passen. Wir dürfen also unseren Schildbu- fast identische Paare. Fibel 11 stimmt zudem bis ckel in der Art von Gournay 1807 mit weit abste- auf wenige Details mit dem Paar (9/10) überein. henden Seitenflügeln ergänzen. Von den drei Wir haben somit eine typische «Vielfibel»-Aus- Eisennägeln kann am ehesten (15) aufgrund der stattung vor uns, wie sie bereits für das Grab Pra anhaftenden Blechreste als Schildnagel gedeu- Perrey 16 beschrieben wurde. 74 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Fibel (1) trägt auf der grossen Fussscheibe eine Fibeln (7-11) wurde auch eine Eisenfibel aus Be- aus einzelnen Korallenstückchen zusammenge- vaix/La Jonchère NE Grab 1 verziert100. In der Ge- setzte Rosette. Das profilierte Fussende reicht samtform vergleichbar sind die Fibeln aus den bis zum höchsten Punkt des Bügels. Sehr ähn- Münsinger Gräbern 161 (126), 164 (020) und 181 liche Fibeln sind in den Münsinger Gräbern 149 (212)101. (390) und 171 (151) zu finden94. Nach Jean-Jac- Auch die Fibeln (12-15) sind untereinander sehr ques Charpy gehört dieser Typ zur jüngsten Se- ähnlich: Auf dem lang gezogenen Fuss sitzt je- rie der Münsinger Fibeln mit Fussscheibe . weils eine abgesetzte Kugel. Bei den Fibeln (12) Fibel (2) lässt sich durch den symmetrischen Bü- und (13) ist der Bügel deutlich verdickt, nicht gel und den wie gedrechselt wirkenden Fussab- jedoch beim Paar (14/15). schluss charakterisieren. Fibeln mit identischer Die Fibeln (1-4) und wohl auch (5/6) sind vom Fusszier kommen in einigen Münsinger Gräbern Frühlatène-Schema, bei den übrigen ist der Fuss vor96. Während unsere Fibel (2) eine Spirale mit nach Art des Mittellatène-Schemas am Bügel be- nur vier Windungen besitzt, sind die erwähnten festigt. Gesamthaft gehört Sus Fey Grab 3 ohne Fibeln aus Münsingen und auch die identischen Zweifel in die Stufe LT C1. Die Präsenz der (spä- Fibeln (3) und (4) aus Pra Perrey Grab 16 mit ei- ten) LT B2-Fibeln erklärt sich durch das relativ ner sechsfach gewundenen Spirale ausgestat- hohe Alter der bestatteten Dame (um 50 Jahre), tet. die sich bis zu ihrem Tod nicht von ihren be- Fibelpaar (3/4) besitzt bemerkenswerte Fuss- reits etwas altmodischen Korallenfibeln trennen scheiben: Die aus mehreren Stücken zusam- wollte. 95 mengesetzte Korallenrosette wird von einem Bronzemuster umgeben, das vier Knospen Grab 4 oder Blüten zeigt. Vergleichsstücke sind mir Alle fünf Fibeln aus Grab 4 sind vom Frühlatène- nicht bekannt. Schema, und wiederum lassen sich zwei Paare Bei den Fibeln (5) und (6) fehlt der Fuss, was die aussondern, nämlich die Fibeln (1/2) und (3/4). typologische Bestimmung erschwert. Markant Fibel (5) steht morphologisch den Fibeln (3) und ist der asymmetrische, nach vorne geneigte (4) sehr nahe, ist aber deutlich kleiner. Bügel, der uns ähnlich schon bei Fibel (3) aus Die Fibeln (1) und (2) gehören sicher zu den auf- Pra Perrey Grab 16 kombiniert mit einem «ge- fälligsten und interessantesten Fibeln aus Gume- drechselten» Fussabschluss begegnet ist. In fens: Es sind die einzigen mit innerer Sehne. Bei Münsingen ist dieser Fibeltyp eher selten, lässt beiden Exemplaren ist die Sehne zudem um sich aber in Grab 119 doch zweifelsfrei nach- den Bügel herum geschlungen. Innere Sehnen weisen97. Mit dem gleichen Bügel und Fussen- kommen in der Stufe LT B vor allem bei den Fi- de kann eine weitere Fibel aus Montreux/La beln vom Typ Duchcov vor. Im grossen böhmi- Rouvenaz VD angeführt werden . Damit darf schen Fibelfund, der diesem Typ seinen Namen bei unseren Fibeln (5) und (6) ein freistehender gegeben hat, sind von 540 Fibeln nur 2% mit ei- Fuss mit «gedrechseltem» Ende ergänzt wer- ner Sehnenschlinge ausgerüstet102. Auch im üb- den. Auch der breite Bügel spricht gegen eine rigen böhmischen Fundmaterial ist dieser Spi- Fibel mit Fussklammer. raltyp mit 3% eher selten, aber doch mit einer Die Fibeln (7) und (8) sind typische LT C1- Fibeln gewissen Regelmässigkeit vertreten103. Auch im mit lang gezogenem Fuss. Die feine ornamen- benachbarten Mähren kommen derartige Fi- tale Verzierung auf Bügel und Fuss verbindet beln vor104, besonders häufig scheinen sie aber sie mit den wesentlich grösseren Fibeln (9), in Mitteldeutschland zu sein, und zwar schon (10) und (11). Die Fibeln (9) und (10) tragen die seit der Hallstattzeit105. In Süddeutschland106 Verzierung auch auf dem vorderen Bügelteil und Österreich107 sind sie nur selten anzutref- und sogar auf der Spirale. Ein fast identisches fen. Auch in der Champagne und im Burgund Stück zu den drei grossen Fibeln stammt aus finden sich noch einzelne Exemplare108. Vor einem Männergrab aus Thauernhausen (D) in diesem europäischen Hintergrund ist das Ver- Oberbayern, zusammen mit einem bandförmi- breitungsbild dieser Fibeln in der Schweiz recht gen Schildbuckel, der gut zum Umbo aus Sus bemerkenswert: Mit Ausnahme eines einzigen Fey Grab 2 passt . In ähnlicher Manier wie die Fundes aus Thayngen SH109 fehlen sie in der 98 99 75 gesamten Deutschschweiz und damit auch in den grossen Gräberfeldern wie Münsingen und Andelfinden ZH110. In der Westschweiz gibt es hingegen mehrfache Belege, so etwa aus Lausanne, Rances VD, St. Sulpice, Gempenach und Schmitten FR111. In dieselbe Region gehört der Fund aus Rivière/Drugeon (F) bei Porrentruy112. In der Schweiz treten Fibeln mit Sehnenschlinge schon in den Tumulus-Nachbestattungen der Stufe LT A auf (Lausanne, Rances; regional dazu gezählt werden darf auch der Nachweis von Rivière/Drugeon), später dann auch in LT B1 (St. Sulpice) und LT B2 (Gempenach, Schmitten). Aus dem Vergleich mit der recht ähnlichen Fibel aus Gempenach Grab 8 ergibt sich auch für unsere Fibeln eine Datierung in die Stufe LT B2. Abb. / Fig. 25 Der auffallend lange und flache Bügel von Fibel Ein Vergleich der Fussverzierung bestätigt die- Gumefens/Sus Fey, Fundlage (3) könnte etwas verbogen sein, jedoch zeigt sen Ansatz: Gleichartige Fussenden findet man der Fibeln in Grab 5 in Münsingen in den Gräbern 145 (296; 298), 157 Gumefens/Sus Fey, emplacement des fibules dans la tombe 5 eine Fibel aus Grab 164 von Münsingen dieselben Proportionen117. (095-096) und in Grab 161 (117), die alle an das Ende von LT B2 oder an den Beginn von LT C1 Die Datierung des Grabes in LT C1 steht ausser gehören113. Zweifel. Die Fibeln (3) und (4) sind sehr viel weniger spezifisch als das soeben behandelte Fibelpaar. Der Grab 6 Fussabschluss gleicht dem der «gedrechselten» Grab 6 war offenbar etwas tiefer als die übrigen Füsse (vgl. die Fibel 3.2 aus Sus Fey Grab 3), aber Gräber und entging so der Zerstörung. Leider die hintere Kugel ist auf der Innenseite abge- fanden sich ausgerechnet in diesem Grab keine flacht. Diese Fussform kommt in Münsingen Beigaben (Abb. 26). nicht vor, ist aber in einem Grab aus Greyerz FR vertreten114. Bei der Fibel (5) sind beide Kugeln Grab 7 auf dem Fuss nur zur Hälfte ausgebildet. Südlich der Funde von Grab 3 wurden weitere Knochenreste eines wohl männlichen Individu- Die Fibeln aus Grab 4 bilden ein homogenes ums angetroffen (vgl. Abb. 18). Es handelt sich Ensemble, das gut an das Ende der Stufe LT B2 gesetzt werden kann. Grab 5 Auch aus Grab 5 konnten ausschliesslich Fibeln geborgen werden (Abb. 25). Im Gegensatz zu den Funden aus den Gräbern 3 und 4 sind einige Fibeln aus Grab 5 stark beschädigt worden. Der Fussabschluss der Fibel vom FrühlatèneSchema (1) ähnelt sehr den Fibeln (4.1) und (4.2) aus Sus Fey Grab 4, aber statt der Fusskugel ist nur eine Halbkugel vorhanden. Zudem sind Bügel und Fuss deutlich in die Länge gezogen. In Münsingen kommen flache Fussenden mit Strichverzierung schon in LT B2 vor115. Das nächs- Abb. / Fig. 26 te Vergleichstück findet sich aber im bereits LT Gumefens/Sus Fey, Grab 6 C1-zeitlichen Grab 161 von Münsingen116. Gumefens/Sus Fey, tombe 6 76 N° 11/2009 /Etudes Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie mit grosser Wahrscheinlichkeit um die Reste Die kombinierte Geschlechtsbestimmung ergibt einer weiteren, möglicherweise beigabenlosen neun Männer- und sieben Frauengräber. In Sus Bestattung. Fey ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen (drei Frauen, drei Männer). In der Nekropole Pra Ohne Grabzusammenhang Perrey stehen den vier Frauen sechs Männer Beim Sieben der Erde in der Nähe von Grab 3 gegenüber. Die Geschlechterverteilung ist also kam das Fragment einer Bronzefibel zum Vor- in etwa ausgeglichen, mit einem kleinen Über- schein. Da der genaue Fundort unbekannt ist, gewicht zu Gunsten der Männer. Wenn es sich kann es leider keinem Grabinventar zugeordnet auch bei den beiden beigabenlosen Gräbern Pra werden. Perrey 4 und Sus Fey 6 um Männergräber handelt, würde sich allerdings ein deutliches Übergewicht der Männergräber ergeben. Auswertung Anders als das Geschlechterverhältnis ist die Al- Demografie tersverteilung ausgesprochen disproportional: In den beiden Nekropolen wurden insgesamt Mit Ausnahme des 25-30 jährigen Mannes aus 23 Bestattungen geborgen. Für die anthropo- Sus Fey Grab 2 und der 15-16 jährigen Jugendli- logische Geschlechts- und Altersbestimmung chen aus Pra Perrey Grab 16 sind alle Bestatte- entfallen die Gräber Sus Fey 1 und 6, für die ten um 40 Jahre oder älter. Mit Ausnahme der keine Skelettreste zur Verfügung standen, so- vier Neugeborenen fehlen Kinder. wie Pra Perrey Grab 2, wo nur das Beinskelett erhalten war. Bei vier weiteren Bestattungen Ausstattungsgruppen handelt es sich um Neugeborene. Es standen Bei den Männern können drei verschiedene also noch 17 Skelette von Erwachsenen für eine Ausstattungsgruppen unterschieden werden anthropologische Geschlechtsbestimmung zur (Abb. 27): Verfügung. Dabei konnten mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit sieben Männer und • sechs Frauen identifiziert werden, während für die übrigen vier Erwachsenen eine Bestimmung wie Sus Fey 1 und 2) • nicht möglich war. mit einer einzelnen Eisenfibel (Pra Perrey Grab 15) • Die anthropologische Geschlechtsbestimmung mit Schwert (Gräber Pra Perrey 1 und 13 so- ohne Beigaben (Pra Perrey Grab 6 und vielleicht auch Pra Perrey Grab 7). wird in einigen Fällen durch geschlechtsspezifische Beigaben bestätigt: für die Gräber Pra Mit Ausnahme des unvollständigen Grabes Pra Perrey 1 und 13 aufgrund der Waffenbeiga- Perrey 1 waren alle Schwertträger auch mit be, für die Gräber Pra Perrey 3 und 14 sowie einer Lanze und einer Eisenfibel ausgestattet. Sus Fey 3, 4 und 5 durch die typische weibli- Mit grosser Wahrscheinlichkeit darf eine eiser- che Trachtausstattung. Pra Perrey Grab 17 wird ne Fibel auch für Pra Perrey Grab 1 ergänzt aufgrund der anthropologischen Bestimmung werden118. Bei den fünf Eisenfibeln handelt es den Frauengräbern zugerechnet, obwohl die sich durchwegs um grosse, kräftige Fibeln, die Ausstattung mit einer einzelnen Fibel eher für wohl einen Mantel oder Umhang zusammen- eine männliche Bestattung spricht. Von den an- hielten. Das Fehlen von Bronzefibeln in den thropologisch unbestimmten Gräbern müssen Männergräbern ist bemerkenswert. Aber auch die Waffengräber Sus Fey 1 und 2 mit grosser in Münsingen sind diese in den Männergräbern Wahrscheinlichkeit ebenfalls als Männerbe- der Mittellatènezeit nur in Ausnahmefällen vor- stattungen gelten. Pra Perrey Grab 16 ist auf- handen119. Von den drei einfachen Schwertgrä- grund der Vielfibelausstattung den weiblichen bern unterscheidet sich Sus Fey Grab 2 durch Bestattungen zuzurechnen. Für die Gräber Pra die zusätzliche Beigabe eines Schildes, zweier Perrey 2 und 4 sowie Sus Fey 6 ist weder eine Bernsteinperlen und natürlich auch durch die anthropologische noch eine archäologische Ge- aufwändigen Verzierungen von Schwertscheide schlechtsbestimmung möglich. und Lanzenspitze. 77 Männer Grab Orientierung Anthropologie Waffen Alter Schwert Kette Lanze Schild Eisenfibel Geschlecht Fibeln Diverses Datierung GU-PRA 1 ? ca. 40 m x x x - ? gestört LT C1 ? GU-PRA 5 NNO-SSW erw. m - - - - - gestört ? GU-PRA 6 NNW-SSO ca 60 m - - - - - beigabenlos ? GU-PRA 7 ? > 50 m - - - - - beigabenlos ? GU-PRA 13 S-N 40 m x Ringe x - 1 - LT C1 GU-PRA 15 N-S ca. 40 m - - - - 1 - LT C1 GU-FE 1 ? ? ? x x x ? 1 - LT C1 GU-FE 2 NNO-SSW 25-30 ? x x x x 1 2 Bernsteinperlen LT C1 GU-FE 7 ? > 40 m - - - - - gestört ? Diverses Datierung Frauen Grab Orientierung Anthropologie Fibeln Alter Eisen Geschlecht Ringschmuck Bronze Arm Fuss Finger GU-PRA 3 S-N ca. 40 w - 3 - 2 2 - LT B2 GU-PRA 14 S-N ca. 45 w 3 - 1 Glas - - - LT C1b GU-PRA 16 S-N 15-16 ? - 12 4 Bronze - 4 1 Gürtelkette LT C1 früh GU-PRA 17 S-N ca. 50 w 1 - - - - - LT C 1 GU-FE 3 ? ca. 50 w - 16 - - - - LT C1 GU-FE 4 ? 45 w - 5 - - - - LT B2 GU-FE 5 ? 40+ w - 7 - - - - LT C1 Unbestimmte Grab Orientierung Alter Geschlecht Beigaben Bemerkungen GU-PRA 2 WSW-ONO erwachsen ? ? teilweise zerstört GU-PRA 4 NNW-SSO 35-45 ? keine intakt GU-PRA 9 SW-NO neugeboren ? keine intakt GU-PRA 10 ? neugeboren ? keine intakt GU-PRA 11 ? neugeboren ? keine intakt GU-PRA12 ? neugeboren ? keine intakt GU-FE 6 NNW-SSO erwachsen ? keine Skelett verschollen Alle anthropologisch bestimmten Frauengräber Abb. / Fig. 27 ber Pra Perrey 14 und 16 lassen sich gut mit der enthielten auch Beigaben, wobei es sich mit Übersicht über die Befunde, Trachtgruppe III von Münsingen vergleichen, die Ausnahme der Gürtelkette in Pra Perrey Grab Ausstattung und Datierung der 16 ausschliesslich um Fibeln und Ringschmuck Gräber von Gumefens Vue d’ensemble des données, dort in der Stufe LT C vorkommt120. Für die Ausstattung von Pra Perrey Grab 3, in dem die Arm- handelt. Dabei zeigt sich allerdings ein signifi- du matériel et de la datation des ringe fehlen, findet sich in Münsingen allerdings kanter Unterschied zwischen den beiden Ne- sépultures de Gumefens keine Parallele. Ungewöhnlich sind auch die drei kropolen: Während in Sus Fey kein einziges Grab eisernen Fibeln im Grab 14 von Pra Perrey. Ent- Ringschmuck enthielt, war dieser in drei der vier sprechende Frauengräber sind in Münsingen Frauengräber von Pra Perrey vertreten. Die Grä- sehr selten121. 78 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Datierung risse der Gruben oft nicht klar erkennbar waren. Alle datierbaren Männergräber gehören in die Bei den Gräbern Pra Perrey 14 bis 17 konnten Stufe LT C1. Die weniger gut datierbaren Waf- jedoch eindeutig langrechteckige Gruben fest- fenfunde widersprechen diesen Datierungen gestellt werden. Bei den Grabtiefen zeigen sich nicht. markante Unterschiede: Während die Gräber von Sus Fey und die Gräber Pra Perrey 1 bis 7 Bei den Frauengräbern hingegen enthalten die nur ungefähr einen Meter eingetieft waren, wa- beiden Gräber Pra Perrey 3 und Sus Fey 4 aus- ren die Grabgruben der Gräber Pra Perrey 13 bis schliesslich LT B2-Fibeln und müssen deshalb 17 alle über zwei Meter tief. Die Steine in den zeitlich in diese Stufe gesetzt werden, auch Gräbern Pra Perrey 4 und 14 könnten zum Ver- wenn natürlich die Möglichkeit besteht, dass keilen von Baumsärgen gedient haben. Deutli- die beiden 40 beziehungsweise 45 Jahre alten che Spuren eines Holzsarges waren nur in Pra Frauen mit einer veralteten Trachtausstattung Perrey Grab 15 zu sehen. bestattet wurden. Trifft Letzteres nicht zu, handelt es sich bei diesen beiden Gräbern um die äl- In allen Fällen, wo die Skelette noch in situ do- testen Bestattungen in den beiden Nekropolen. kumentiert werden konnten, lagen die Toten in Drei Gräber enthalten neben LT B2-Fibeln zu- gestreckter Rückenlage. gleich auch Fibeln der Stufe LT C1 122 . Es scheint beiden über 40 Jahre alten Frauen aus den Grä- Räumliche und soziale Organisation der Grabgruppen bern Sus Fey 3 und 5 von älteren Ausstattungen Wie die Analyse der Grabbeigaben zeigt, sind die übrig geblieben sind. Bei der Toten in Pra Per- beiden Nekropolen Pra Perrey und Sus Fey zeit- rey Grab 16 handelt es sich aber um eine sehr gleich belegt worden. durchaus plausibel, dass die LT B2-Fibeln der junge Frau, die deutlich weniger als 20 Jahre alt geworden ist. In diesem Fall scheint es sich bei In Bezug auf die Grabsitten bestehen neben vie- den älteren Fibeln eher um Andenken oder Erb- len Gemeinsamkeiten auch einige wichtige Un- stücke zu handeln. Auch in Münsingen gibt es terschiede zwischen den beiden nur 200 m von- einige Gräber mit zeitlich inhomogenen Fibel- einander entfernten Nekropolen: In Pra Perrey ausstattungen, aber leider wurde dieses Phäno- wurden vier Neugeborene bestattet, während men bis jetzt noch nie detailliert untersucht123 . in Sus Fey keine Kindergräber gefunden wur- Auch im Gräberfeld von Plessis-Gassot sind ver- den. Fast alle in Pra Perrey bestatteten Frauen gleichbare Fibelkombinationen vertreten trugen Arm- oder Fussringe. In Sus Fey wurden 124 . die Frauen jedoch vermutlich ausschliesslich Orientierung, Grabbau, Grabritus mit Fibeln bestattet. Die meisten Gräber liegen mit geringen Abwei- Aber auch innerhalb des Bestattungsplatzes chungen auf der Achse N-S beziehungsweise von Pra Perrey sind Unterschiede feststellbar: S-N. Eine Ausnahme bildet nur das WSW-ONO Die Gräber 13 bis 17 wurden sehr viel tiefer aus- orientierte Grab Pra Perrey 2. Interessant ist eine gehoben als die westlich davon gelegenen Be- Differenzierung der Graborientierung nach Ge- stattungen 1 bis 7 (Abb. 28). Auch die Grabaus- schlecht: Alle vier gesicherten Frauengräber sind stattungen unterscheiden sich: Im westlichen S-N orientiert, bei den Männern aber nur eines, Bereich A gibt es mehrere beigabenlose Gräber während von diesen vier genau umgekehrt, also (Gräber 4, 6 und 7), im östlichen Bereich B hin- N-S, NNO-SSW oder NNW-SSO orientiert sind. gegen erbrachten alle Bestattungen Beigaben. Dieselbe Orientierung findet sich auch bei den Auch in Sus Fey sind beigabenlose Gräber vor- beiden beigabenlosen Gräbern Pra Perrey 4 und handen. Sus Fey 6, was die Vermutung bestätigt, dass es Wahrscheinlich haben wir in Gumefens zwei sich auch hier um Männergräber handelt. Nekropolen mit insgesamt drei verschiedenen Grabgruppen vor uns, jede mit je fünf bis sie- Zum Grabbau liegen nur wenige Informationen ben bestatteten Erwachsenen. In allen Gruppen vor, da keine Profilschnitte durch die Grabgru- sind die Gräber ohne sichtbare Ordnung locker ben angelegt wurden und im Planum die Um- verteilt, und wahren untereinander meist eini- 79 ge Meter Abstand. Als einzige Überschneidung liegt das Kindergrab Pra Perrey 11 über der Ju- N gendlichen in Grab 16. 12 A In den beiden Grabgruppen der Nekropole Pra 15 Perrey ist je ein Waffengrab vorhanden, in der 4 Grabgruppe Sus Fey sind es gar zwei. Der relativ junge Mann in Sus Fey Grab 2 wurde zusammen 6 5 mit aufwändig verzierten Waffen bestattet. 7 In allen Grabgruppen liegen die Waffengräber 16 11 13 10 17 14 9 3 eher am Rande, was angesichts der geringen B * Keramikgefäss 2 Gräberzahlen allerdings auch auf Zufall beruhen kann. Die vier Waffengräber machen 17,4% Frauengrab 560/60 Männergrab 1 der insgesamt 23 Bestattungen von Gumefens Kindergrab ohne Beigaben aus. Dieser Wert ist im Vergleich mit anderen Waffenbeigabe Gräberfeldern der Schweiz aussergewöhnlich hoch125. In der Nekropole von Nebringen (D) stellen die Waffengräber gar 24% aller Bestat- Abb. / Fig. 28 von Greyerz, die Gräber von Marsens wenige Ki- tungen126. Im Unterschied zu den Gräberfel- Räumliche und soziale Organisa- lometer südlich von Gumefens (Abb. 29). dern von Münsingen, Nebringen und Vevey kamen in den Gräbern von Gumefens jedoch tion der Gräber von Gumefens/ Pra Perrey Organisation spatiale et sociale Bei der Villa Cailler in Broc wurden im Jahre 1911 insgesamt sechs Gräber geöffnet, aber leider keine Edelmetallfingerringe oder Silbermünzen des sépultures de Gumefens/ nur zwei davon einigermassen sorgfältig aus- zum Vorschein. Pra Perrey gegraben (Gräber 5 und 6). Beide waren S-N orientiert, enthielten Ringschmuck und gehören Wie bereits gesagt, sind die beiden Nekropo- in die Stufe LT B2128. Zwei Jahre später kam ein len von Gumefens etwa zeitgleich in den Jahr- weiteres Grab derselben Zeitstellung in der Flur zehnten um die Mitte des 3. Jahrhunderts v.Chr. Les Moulins zum Vorschein129. entstanden. Die Entscheidung, in zwei benach- Ebenfalls 1913 wurden in Greyerz in der Flur Les barten, aber deutlich voneinander abgesetzten Adoux sechs Gräber entdeckt, von denen je- Nekropolen zu bestatten, kann als deutlicher doch nur das oben bereits erwähnte Beigaben Hinweis auf zwei unterschiedliche Bestattungs- enthielt. Schon zwei Jahre später wurde 20 m gemeinschaften gewertet werden. Die geringe entfernt eine weitere Grabgruppe mit sieben Zahl der Bestattungen lässt vermuten, dass es sich bei diesen sozialen Gruppen um Familien handelte. Tatsächlich konnten verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Bestatteten latènezeitlicher Friedhöfe schon mehrfach nachgewiesen werden127. Die Waffengräber und die reich ausgestatteten Frauengräber zeigen die soziale Bedeutung dieser Familien, die sich durch die Anlage von Familienfriedhöfen noch deutlicher von den anderen Bevölkerungsschichten absetzten. Abb. / Fig. 29 Latènezeitliche Grabfunde im Greyerzerland Tombes laténiennes découvertes Regionale Vergleiche, Schlussbetrachtungen en Gruyère 1 Gumefens/Pra Perrey Im Greyerzerland sind bis jetzt nur wenige 2 Gumefens/Sus Fey latènezeitliche Gräber gefunden worden, und 3 Marsens/La Pierre leider wurden sie alle unter wenig günstigen 4 Broc/Clos du Carro (früher/ autrefois Villa Cailler) Bedingungen geborgen. Die Fundstellen von 5 Broc/Les Moulins Broc und Greyerz liegen talaufwärts im Becken 6 Gruyères/Les Adoux 80 N° 11/2009 /Etudes Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie Bestattungen gefunden, wiederum mit einer Greyerzerland. Schon deshalb ist es nahelie- Ausnahme beigabenlos. Wie in Broc handelt es gend, die Gräber von Gumefens einer lokalen sich bei den Gräbern mit Beigaben um Bestat- Oberschicht zuzuschreiben. G. Kaenel deutete tungen von Frauen der Stufe LT B2130. die ab etwa 300 v.Chr. nachweisbaren Bestat- In einer Kiesgrube südöstlich von Marsens, in tungen im Greyerzerland als Anzeichen für eine der Flur La Pierre, wurde ab 1929/30 eine un- Aufsiedlung des Tales132. Wie wir gesehen haben, bekannte Zahl von Gräbern zerstört. Heute sind handelt es sich meist nur um kleine Nekropolen, nur noch einige wenige Funde (v.a. Glasarmrin- die nur eine oder zwei Generationen lang belegt ge) der Stufe LT C1/C2 vorhanden. Erneut fehlt wurden. Wenn unsere Überlegung richtig ist, unter den Bestattungen ein Waffengrab131. dass es sich um Bestattungsplätze der Oberschicht handelt, wären eher soziale und nicht Leider erlauben alle diese Funde keinen syste- demografische Entwicklungen für das plötzliche matischen Vergleich von Grabritus und Beigaben Vorhandensein der Grabgruppen und ihr baldi- mit den Gräbern von Gumefens. Immerhin zeigt ges Ende verantwortlich. Wahrscheinlich bildete sich vor dem Hintergrund dieser Gräber die Be- sich im Greyerzerland im 3. Jahrhundert v.Chr. deutung der Nekropolen von Gumefens in vol- eine soziale Oberschicht heraus und einzelne Fa- lem Licht: Die vier Schwertgräber von Gumefens milien beschlossen, ihre Ahnen demonstrativ an sind bis jetzt die einzigen ihrer Art im ganzen gesonderten Plätzen zu bestatten. 81 Gräberkatalog Grab 2 Anthropologie: Schädel und weitgehend vollst. Befund: WSW-ONO. T. 1,1 m. Beim Strassenbau Skelett. Vermutl. um 35-45 Jahre, Geschl. nicht Vorbemerkung: oberhalb der Knie zerstörtes Grab. bestimmbar, Körpergr. 163 cm (männl.) bzw. 160 Die Befundzeile enthält in der Reihenfolge Anga- Anthropologie: Beinskelett. Erw., Geschl. nicht cm (weibl.). ben zu Orientierung, Dimensionen und weitere bestimmbar, Körpergr. 168 cm (männl.) bzw. Bemerkungen zur Grabanlage. Das Kürzel am Ende 159 cm (weibl.). einer Objektbeschreibung bezeichnet die Inventar- Grab 5 Befund: NNO-SSW. T. 0,8 m. Grabgrube nicht nummer. Fehlen Angaben, so sind diese aus den Grab 3 erkennbar. Skelett in Rückenlage, Schädel und Abbildungen ersichtlich oder nicht dokumentiert. Befund: S-N. T. 1,15 m. Skelett in gestreckter Oberkörper fehlen. Folgende Abkürzungen gelten: Br.: Breite; Dm.: Rückenlage vollst. erh., aber durch Baumwurzeln Anthropologie: Beckenfragm. und Beinskelett. Durchmesser; einf.: einfach/e/r/s; erh.: erhalte-n/e/ gestört. Grabgrube nicht erkennbar. Erw., Mann, Körpergr. ca. 164 cm. Beide Tibien mit r/s; E/erw.: Erwachsene/r, erwachsen; evtl.: even- Datierung: LT B2 Hockerfazetten. tuell; -f.: -förmig; FLT: Frühlatène; F/fragm.: Frag- Anthropologie: Schädelfragm. mit Teilen des Keine Beigaben (?). ment/e, fragmentiert/e/r/s; Gesch: lGeschlecht; Unterkiefers und fast vollst. Skelettreste. Ca. 40 -gr.: -grösse; L.: Länge; -l.: -lich/e/r/s; li.: links, Jahre, eher weibl., Körpergr. ca. 155 cm. Wirbel mit Grab 6 linke/r/s; mind.: mindestens; MLT: Mit-tellatène; re.: deutl. Arthrose. Li. Tibia distal mit Grünfärbung. Befund: NNW-SSO. T. 0,8 m. Gestörtes Grab. rechts, rechte/r/s; RS: Rückseite; teilw.: teilweise; Die Fingerringe je am Basisknochen des li. kleinen Skelett unvollst. (un-)vollst.: (un-)vollständig/e/r/s; V/verz.: Verzie- Fingers (5) sowie am re. Ringfinger (4). Frau. Anthropologie: Schädel, zwei Halswirbel und rung/en, verziert/e/r/s; VS: Vorderseite. Beigaben: 1 Bronzefibel mit breitem, flachem Bü- grössere Abschnitte der meisten Langknochen. Um gel. Spirale mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne. 60 Jahre, eher männl., Körpergr. 160 cm. Halswirbel Der freistehende Fuss endet mit der Aufreihung mit mittelstarker Arthrose. Li. Tibia mit medialer einer kleinen und grossen Kugel, einem profilierten Knochenverdickung in Schaftmitte (Osteom). Gumefens/Pra Perrey Grab 1 Zwischenstück und einer unten flachen Halbkugel. Befund: T. ca. 1 m. Durch Sondierung des Auto- GUM-PP 78 05/0008. – 2 Bronzefibel. Fibelbügel mit Grab 7 bahnbüros zerstörtes Grab. drei abgesetzten Verdickungen (geperlter Bügel). Befund: Schädelteile und einige Knochen vom Datierung: LT C1 (?) Spirale mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne. Oberkörper. Anthropologie: Schädel und unvollst. Skelettres- Auf der Fusscheibe mehrere verz. Korallenstücke. Anthropologie: Schädelreste und wenige Skelett- te. Ca. 40 Jahre, eher männl., Körpergr. 162 cm. GUM-PP 78 05/0006. – 3 Bronzefibel. Fibelbügel reste. Ca. 55 Jahre, eher männl. Mann. mit zwei abgesetzten Wülsten (gerillter Bügel).Spi- Keine Beigaben (?). Beigaben: 1 Schwert. Klingenspitze und Griffan- rale mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne. Auf gel abgebrochen. Glockenf. Schulter, die Klinge der flachen Fussscheibe fixiert ein Bronzestift mit Grab 8 verschmälert sich zur Spitze hin fast unmerkl. Rosettenkopf eine profilierte Scheibe aus roter Befund: Tierskelett (Kalb), vermutl. rezent. Erh. L. 70,4 cm, geschätzte ursprüngl. L. mind. Glaspaste. GUM-PP 78 05/0007. – 4 Schaukelfinger- 82 cm. GUM-PP 78 05/0044. – 2 Eiserne Schwert- ring. Der offene Bronzering ist in schräg laufende, Grab 9 schei-de, Spitze abgebrochen. Auf der VS unter S-f. Segmente unterteilt, sodass der Eindruck einer Befund: T. 0,85 m. Schädel und Wirbelfragm. der Mündung Knopfscheibe li. und Rest eines Torsion entsteht. GUM-PP 78 05/0005. – 5 Draht- Anthropologie: Schädelfragm. und Wirbelfragm. Zierstegs. Eine weitere, mit einem Dreiwirbel verz. fingerring. Einf. Ring aus glattem Bronzedraht. Knopfscheibe im unteren Drittel. Auf der RS ein GUM-PP 78 05/0013. – 6 Fussring. Der hohle Bron- Grab 10 Schlaufenband mit leicht eingezogenen Seiten und zering ist mit einem eingepressten Sanduhrmotiv Befund: SW-NO. T. 1,1 m. Vollst. Skelett. scheibenf. Attaschen und Quersteg im unteren verz. Das verjüngte Ende steckt im Ringanfang. Anthropologie: Schädel und vollst. Skelett. Drittel. Erh. L. 71,6 cm, geschätzte ursprüngl. L. Steckverschluss auf der Innenseite. GUM-PP 78 Neugeborenes. Für ein Neugeborenes sehr kleine mind. 74 cm. GUM-PP 78 05/0045. – 3 Teil einer 05/0004. – 7 Fussring, wie (6). GUM-PP 78 05/0003. Körpergr. Zusätzl. Material: re. Femur, neonat, aber eisernen Schwertkette, das Ende mit dem Haken Lage der Beigaben: (1) Hals; (2) und (3) re. Schul- etwas grösser als die übrigen. fehlt. Rundstabige, leicht flach gehämmerte ter; (4) Ringfinger re. Hand; (5) kleiner Finger li. Glie-der mit Dellen und Meisselspuren. L. 26 cm. Hand; (6) Knöchel li.; (7) Knöchel re. Grab 11 Befund: T. 1,3 m (75 cm über Grab 16). Skelett GUM-PP 78 05/0047. – 4 Eiserne Lanzenspitze mit schmaler Tülle und einem schlanken, lanzettf. Grab 4 erstaunl. gut erh. Blatt, das nur noch teilw. erh. ist. In der Tülle Befund: NNW-SSO. T. 0,8 m. Grabgrube nicht Datierung: LT C1 oder jünger. steckt noch ein Holzrest, der mit einem eisernen sichtbar. Grosser Stein neben li. Arm. Vollst. Anthropologie: Schädel, Rumpf, Becken und Niet befestigt ist. Doppelte Zierlinie auf der Tülle. Skelett in Rückenlage, die re. Seite lag ca. 20 cm Femurrest. Neugeborenes. Im Schädelinnern GUM-PP 78 05/0046. tiefer. Verknöcherungsdefekte. 82 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Grab 12 Grab 14 Windungen und äusserer Sehne. Die Spirale und Befund: T. 1,15 m. Kinderskelett. Befund: S-N. T. 2,4 m. Rechteckige Grabgrube die Nadel wurden bei der ersten Restaurierung Anthropologie: Schädel und wenige Skelettres- von 2,3 x 1 m. Stein re. vom Kopf. Li. Hand re. mit Araldit ergänzt. GUM-PP 78 05/0002. te. Neugeborenes. vom li. Oberschenkel, li. Fuss über den re. gelegt. Lage der Beigabe: li. Brust. Skelett liegt irgendwie schief in der Grube: Trotz Bemerkungen: Auf li. Schulterblatt durch Grab 13 flachem Grubenboden liegt li. Seite ca. 10 cm Eisen konservierte Textilreste, welche evtl. die Befund: S-N. T. 2,3 m. Rückenlage, Hände im höher als die re. ursprüngl. Lage der Fibel anzeigen. Becken, li. Bein über re. Bein. Datierung: LT C1. Datierung: LT C1. Anthropologie: Schädelfragm. und Skelett. Um Grab 16 Anthropologie: Schädel und vollst. Skelett. Mind. 45 Jahre, eher weibl., Körpergr. 163 cm. Frontzäh- Befund: S-N. T. 2,05 m (75 cm unter Grab 11). 40 Jahre, eher männl., Körpergr. 164 cm. Rippen ne grün gefärbt. Leichte Arthrose am Schulter- Deutl. Grabgrube. Gestreckte Rückenlage, li. Hand teilw. mit Metallverfärbungen. 5. Lendenwirbel blatt, mittelstarke Coxarthrose. Frau. unter dem Hüftgelenk. und Kreuzbein einseitig verwachsen. Li. Hüftbein Beigaben: 1 Kleine Eisenfibel vom MLT-Schema Datierung: LT C1. mit entzündl. Prozess am Rande des Acetabu- mit breiter Spirale (2x5 Windungen) und äusserer Anthropologie: Schädel und Skelett. Ca. 15-16 lums. Beide Femora extrem stark abgeflacht. Die Sehne. Der Bügel ist zur Spirale hin etwas ver- Jahre, Geschl. nicht bestimmbar, Körpergr. 158 cm Knochen aus Grab 13 wurden nach der Grabung dickt. Der Fuss ist geperlt und trägt eine gelochte (männl.) bzw. 156 cm (weibl.). Zahlreiche Knochen mit Skelettresten von zwei weiteren Individuen Scheibe. Die ehemals sicher vorhandene Auflage mit Grünfärbung. Die Ringe wurden je an den vermischt, konnten aber anhand der Morphologie aus Glas oder Koralle fehlt. GUM-PP 78 05/0010. Grundgliedern des Zeigfingers (21), des Mittel- wieder ausgesondert werden (= Grab 15, Individu- – 2 Kleine Eisenfibel, Spirale mit 2x3 Windungen fingers (20) und des Ringfingers (22) getragen, um 2). Mann. und äusserer Sehne. Halbrunder Bügel. Fuss wobei nicht bestimmbar war, ob es sich um die Beigaben: 1 Eisenfibel vom MLT-Schema. Grosse und Nadel fehlen. GUM-PP 78 05/0011. – 3 re. oder li. Hand handelt. Vermutl. Mittelohrent- Spirale, die den drahtf. Bügel überragt, mit 2x2 Grosse Eisenfibel mit breiter Spirale und äusserer zündung. Frau. Windungen und äusserer Sehne. Langer Fuss mit Sehne, die mit 2x7 Windungen restauriert Beigaben: 1 Bronzefibel mit flachem Bügel und Fussknopf nahe beim Bügel. GUM-PP 78 05/0052. wurde. Der trapezf. Bügel wurde ebenso wie freiem Fuss, der mit zwei halbkugeligen Verdi- – 2 Schwert. Griffangel abgebrochen. Klinge ohne der Fuss und die Spirale aus einem rechteckigen ckungen endet. Spirale mit 2x2 Windungen und erkennbare Mittelrippe, Spitze fehlt. Holzreste Draht geschmiedet. Fuss ohne Verz., am Bügel äusserer Sehne. GUM-PP 78 05/0030. – 2 Bronze- am Griff. Gesamtl. ohne Spitze 83 cm. GUM-PP 78 befestigt. Die Fibel wurde in geöffnetem Zustand fibel, wie (1). GUM-PP 78 05/0029. – 3 Bronzefibel 05/0048. – 3 Eiserne Schwertscheide. Scheiden- aufgefunden. GUM-PP 78 05/0016. – 4 Blauer mit hohem Bügel, im Querschnitt halboval. Spirale mund mit ausgeprägter Glockenform. Symmetri- Glasarmring mit fischgrätenf. gekerbter Mittelrip- mit 2x3 Windungen und äusserer Sehne. Der freie sches Schlaufenband mit halbrunden Attaschen. pe (Zopfmuster) und aufgelegten gelben Fäden; Fuss endet mit zwei Kugeln, die von einem profi- Offenbar war der Schwertgurt um die Scheide ähnl. Gebhard Reihe 5, aber ohne Seitenrippen. lierten Zwischenstück getrennt werden. GUM-PP gewickelt: Unter dem Scheidenmund sind auf der GUM-PP 78 06/0055 (ehem. GUM-PP 78 03/001). 78 05/0031. – 4 Bronzefibel, wie (3). GUM-PP Aussenseite Reste der Koppelringe vorhanden. Lage der Beigaben: (1) li. Brust; (2) li. Schulter; 78 05/0032. – 5 Grosse Bronzefibel mit flachem Auf der RS, fast genau in der Mitte der Scheide, ist (3) re. vom Brustbein; (4) Unterhalb des Beckens, Bügel mit Grat, in der Mitte verbreitert. Spirale mit der Gürtelhaken (4) ankorrodiert. L. 69,6 cm. GUM- zwischen li. Hand und re. Oberschenkel. 2x3 Windungen und äusserer Sehne. Fuss wie bei PP 78 05/0049.1. – 4 Dreiteiliger Gürtelhaken. Bemerkung: Bei einem weiteren, nicht re- Fibel (3). GUM-PP 78 05/0021. – 6 Bronzefibel, wie GUM-PP 78 05/0049.2. – 5 Eiserner Koppelring in staurierten Eisenobjekt, gefunden zwischen re. (5). GUM-PP 78 05/0022. – 7 Grosse Bronzefibel Form einer 8. GUM-PP 78 05/0051.1. – 6 Koppel- Schlüsselbein und Brustbein, könnte sich um den vom MLT-Schema mit flach gewölbtem Bügel. ring, wie (5). GUM-PP 78 05/0051.2. – 7 Runder Rest von (2) handeln. Spirale mit 2x6 Windungen und äusserer Sehne. Koppelring aus Eisen. GUM-PP 78 05/0051.3. – 8 Auf dem Fuss eine ovale Scheibe mit zwei Hö- Lanzenspitze mit schmaler Tülle. Lanzettf. Blatt Grab 15 ckern. Zwischen der Scheibe und der Manschette mit deutl. Mittelrippe. Am Tüllenende gelochter Befund: N-S. T. 2,1 m. Deutl. Grabgrube mit Sarg- ist der Fuss mit eingeschlagenen Querstrichen Blechstreifen zum Befestigen der Tülle am Schaft. spuren. Skelett in gestreckter Rückenlage. verz. GUM-PP 78 05/0023. – 8 Bronzefibel, wie (7), GUM-PP 78 05/0050. – 9 Lanzenschuh. Der sechs- Datierung: LT C1. aber Spirale mit 2x2 Windungen, Fussende ohne eckige Lanzenschuh geht in einen quadratischen Anthropologie: Schädel und Rumpfskelett. Querstriche. GUM-PP 78 05/0024. – 9 Bronzefi- Dorn über. Holzreste. GUM-PP 78 05/0039. Knapp 40 Jahre, eher männl., Körpergr. um 168 bel vom MLT-Schema mit langem und hohem Lage der Beigaben: (1) re. Brustseite; (2) und (3) cm. Einige Langknochen bei Pra Perrey Grab 6 Fuss. Spirale mit 2x2 Windungen und äusserer re. neben dem Bein; (4) auf der RS von Schwert- gehören evtl. zu dieser Bestattung. Mann. Sehne. Vor der Fussmanschette quer stehende scheide (3); (5), (6) und (7) beim Scheidenmund; Beigaben: 1 Grosse, massive Eisenfibel vom Verdickung. GUM-PP 78 05/0027. – 10 Bronzefibel, (8) beim re. Fuss, Spitze zum Fussende; (9) neben MLT-Schema mit rechteckigem Bügel, vor der wie (9), aber Spirale mit 2x3 Windungen. GUM-PP der Lanzenspitze. Spi-rale verdickt. Keine Fusskugel. Spirale mit 2x6 78 05/0028. – 11 Langgestreckte Bronzefibel vom 83 MLT-Schema. Spirale mit 2x2 Windungen und te. Nadelrast und Fussende fehlen. GUM-PP 78 Beigaben: 1 Grosse Eisenfibel mit flachem Bügel. äusserer Sehne. Auf Fuss und Bügel insgesamt 05/0009. Der Bügel ist tordiert, in den Vertiefungen sind stel-lenweise Kupferreste vorhanden. Spirale mit drei Verbreiterungen mit Kreisauge. Zwischen den beiden Kreisaugen auf dem Fuss eine Kugel. Keramikdepot 2x4 Windungen und äusserer Sehne. Nadel und GUM-PP 78 05/0026. – 12 Bronzefibel, wie (11). Befund: Ca. 10 m südöstl. von Grab 1 und ca. Fuss fehlen weitgehend. GUM-SF 80 05/0008. – 2 GUM-PP 78 05/0025. – 13 Bronzener Hohlbuckel- 50 m von den beigabenlosen Bestattungen von Ringperle aus Bernstein mit rautenf. Querschnitt. Armring mit glatten, halbkugeligen Buckeln. Vom 1964/65 (GUM-PP) entfernt fand sich in 1 m Tiefe Dm. 2,1 cm. Die Aussenflächen sind leicht konvex, Mittelstück ist nur noch das Scharnier vorhan- ein Keramikgefäss. Das vermutl. intakt deponierte die Innenseiten konkav. GUM-SF 80 05/0087. – 3 den. GUM-PP 78 05/0017. – 14 Bronzearmring. Gefäss wurde später durch eine wahrscheinl. Ringperle aus Bernstein, wie (2), aber etwas grösser Der Armring ist auf der Aussenseite mit kleinen neuzeitl. Tierbestattung beschädigt. und vollst. erh. Dm. 2,6 cm. GUM-SF 80 05/0086. Warzen besetzt. Die offenen Enden sind durch Inventar: Keramikgefäss. Flasche; oxidierend – 4 Eisernes Schwert. Holzreste an der Griffangel, einen Steg abgesetzt. GUM-PP 78 05/0019. – 15 gebrannter, heller Ton. Reste von Bemalung mit kein Abschlussknopf. Die Schwertspitze ist eher Bronzearmring, wie (14). GUM-PP 78 05/0020. roten und weissen Streifen. gerundet. Schulter glockenf., leicht asymmet- – 16 Bronzearmring. Der Ring ist etwas dicker als Datierung: 2. oder 1. Jh. v. Chr. GUM-PP 79 06/0054. risch. Kein Mittelgrat erkennbar. Gesamtl. 86,4 cm. GUM-SF 80 05/0081. – 5-9 (5-7 ohne Abb.) Nieten (14) und (15) und auch mit gröberen Warzen be- vom Schwertgriff. Fünf eiserne Nietköpfe mit bis setzt. An fünf Stellen ist er muffenartig verdickt. GUM-PP 78 05/0018. – 17 Bronzefingerring, aus Gumefens/Sus Fey zu 2,8 cm langen Stiften. GUM-SF 80 05/0031, 34, 26, 32, 36 – 10 Eiserne Schwertscheide, an einem sehr feinen Drahtstück gefertigt (Dm. < 1 mm). Die überlappenden Enden sind jeweils Grab 1 der Spitze beschädigt. Evtl. fehlt ein Ortband. um den Ring gewickelt, die Partie zwischen den Befund: NO-SW. T. 0,5 m (?). Durch Bauarbeiten Erh. L. 75,2 cm. Glockenf. Mündung und betonte Umwicklungen ist zu einer Spirale gedreht. GUM- gestört. Mittelrippe auf der Aussenseite. In regelmässigen PP 78 05/0035. – 18 Bronzefingerring, wie (17). Datierung: LT C1. Abständen, von li. nach re. wechselnd aufgesetz- GUM-PP 78 05/0036. – 19 Bronzefingerring, wie Anthropologie: Keine Skelettreste erh. Mann. te durchbrochene Verz.en aus drei Ringen mit (17). Nicht auffindbar. GUM-PP 78 05/0034. – 20 Beigaben: 1 Grosse Eisenfibel vom MLT-Schema Spitzen. Steg mit zwei Zierknöpfen mit Triskelos Bronzefingerring, wie (17). GUM-PP 78 05/0033. mit abgeflachter Fusskugel vor der Manschette. unter dem Scheidenmund. Identische Zierscheiben – 21 Gürtelkette. Die etwa 90 cm lange Kette Spirale und Fuss fehlen. GUM-SF 80 05/0001. – 2 finden sich auch im untersten Viertel der Scheide. besteht hauptsächl. aus kleinen, aus flachen Griffangel eines Schwertes. Erh. ist nur das untere Unter dem Schei-denmund ein Bildfeld mit zwei Eisenbändern zusammen gebogenen Gliedern, in Ende der Angel mit dem Übergang vom Griff zur gegenständigen Drachen- oder Greifendarstellun- die in unregelmässigen Abständen insgesamt 14 Schulter. GUM-SF 80 05/0004. – 3 Mehrere Fragm. gen. GUM-SF 80 05/0082. – 11 Vollst., zweiteilige grössere, geschlossene Ringe eingefügt wurden. einer eisernen Schwertscheide, wahrscheinl. Gürtelkette mit flachen, gedellten Gliedern aus Fünf dieser Ringe sind nicht aus Eisen, sondern der Aussenseite. Ein Fragm. trägt eine Verz. Eisen. An mehreren Stellen sind Meisselspuren aus Bronze. Die Kette endet in einem eisernen aus geschwungenen, meist doppelt geführten vorhanden. Flaches Endstück mit aufgerichtetem Haken mit aufgerichtetem Knopf. Am anderen Linien. GUM-SF 80 05/0007. – 4 Drei Fragm. vom Knopf. GUM-SF 80 05/0085. – 12 Durchbrochene Ende waren zwei eiserne Anhänger mit Kettchen längeren Teil einer zweiteiligen Schwertkette Lanzenspitze aus Eisen. Asymmetrische Silhouette am 14. Ring befestigt. GUM-PP 78 05/0001. mit langen, flach gehämmerten und gedellten durch zwei Aussparungen am Rand. Im Blatt eine Kettengliedern. An einem Ende ein einf. Haken, sechsteilige durchbrochene Verz. L. 60 cm. GUM-SF Grab 17 am anderen eine Öse in Form einer 8. GUM-SF 80 80 05/0083. – 13 Bandf. Schildbuckel aus Eisen mit Befund: S-N. T. 2,2 m. Grabgrube mit 2,6 x 0,8 m 05/0002. – 5 Lanzenspitze. Von der lang gezoge- seitl. umgebördeltem Rand. Der eine Seitenflügel auffallend gross. Gestreckte Rückenlage. nen Lanzenspitze sind nur der Tüllenansatz und ist abgebrochen, vom anderen sind noch Reste Datierung: LT C1. die Mittelrippe mit einigen Blattresten erh. GUM- vorhanden. GUM-SF 80 05/0084. – 14 Schildgriff. Anthropologie: Schädel und Skelett. Ca. 50 SF 80 05/0005. – 6 Achteckiger Lanzenschuh mit Fragm. von zwei dünnen Eisenbändern, die sich Jahre, Frau (aber im Katalog von Kaufmann auch: rechteckigem Dorn. GUM-SF 80 05/0003. an den Enden zu Dreiecken verbreitern. Es handelt sich wohl um metallische Verstärkungen des «Schädelbau und Becken deutl. männl.» und «Schädel und Skelett sehr grazil gebaut»; Bemer- Grab 2 hölzernen Schildgriffes. GUM-SF 80 05/0009. – 15 kung des Verf.), Körpergr. 160 cm. Zähne kaum Befund: NNO-SSW. In der Grabgrube Schädel, Eiserner Schildnagel. Nagelschaft mit anhaftenden abgekaut, 2. Milchmolaren (m2) beidseitig noch Lanzenspitze (12) und Fibel (1) noch in situ. Eisenblechresten. GUM-SF 80 05/0025. – 16-17 erh. (persisiert). Mann. Datierung: LT C1. Schildnägel (?). Zwei Eisennägel mit rechteckigem Beigaben: 1 Eisenfibel vom MLT-Schema mit lang Anthropologie: Schädel- und unvollst. Ske- Schaft und kleinem, rundem Kopf. GUM-SF 80 gestrecktem Bügel. Spirale mit 2x4 Windungen lettreste. 25-30 Jahre, Geschl. nicht bestimmbar, 05/0024, 0028. – 18 Schildrandbeschläge aus Eisen. (4. Windung li. abgebrochen) und äusserer Sehne. Körpergr. ca. 165 cm (männl.) bzw. 160 cm (weibl.). Mehrere Fragm. fügen sich zu einem gerundeten Auf dem Fuss eine kleine Kugel vor der Manschet- Mann. Abschnitt zusammen. GUM-SF 80 05/0027. 84 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes Lage der Beigaben: (1) re. Schlüsselbein; (12) re. mit Fusskugel und verdicktem Bügel. Spirale mit Bügel höher gewölbt. Nadelrast und Fuss fehlen. vom Schädel. Rest der Funde nicht in Originallage. 2x2 Windungen und äusserer Sehne. GUM-SF 80 GUM-SF 80 05/0052. – 5 Bronzefibel. Nadel und 05/0062. – 13 Bronzefibel, wie (12). GUM-SF 80 Rest einer Spirale mit 2x2 Windungen und äusse- Grab 3 05/0049. – 14 Bronzefibel, wie (13). GUM-SF 80 rer Sehne. GUM-SF 80 05/0053. – 6 Bronzefibel, Befund: vollst. zerstörtes Grab. Grabgrube nicht 05/0063. – 15 Bronzefibel, wie (12), aber Bügel wie (5). GUM-SF 80 05/0016. – 7 Bronzefibel. Fuss lokalisiert. nicht verdickt. GUM-SF 80 05/0048. – 16 Bronzefi- einer Fibel vom MLT-Schema (Manschette), mit Datierung: LT C1. bel vom MLT-Schema, Spirale mit 2x2 Windungen einer abgesetzten Kugel. GUM-SF 80 05/0017. Anthropologie: Schädel- und unvollst. Skelett- und äusserer Sehne. Fuss mit ovaler Halbkugel. reste. Ca. 50 Jahre, eher weibl., Körpergr. 157 cm. GUM-SF 80 05/0064. Unterkieferkörper zahnlos und stark abgebaut. Grab 6 Befund: SW-NO. Das Grab lag vermutl. etwas Knochen teilw. mit Grünfärbung. Frau. Grab 4 tiefer als die übrigen und entging deshalb der Beigaben: 1 Bronzefibel vom FLT-Schema mit Befund: zerstörtes Grab. Knochen und Funde auf Zerstörung. Gestreckte Rückenlage, li. Hand auf breitem Bügel, Spirale mit 2x4 Windungen und einer L. von ca. 5 m verstreut. dem Becken. äusserer Sehne. Auf der Fussscheibe eine Rosette Datierung: LT B2. Anthropologie: Skelettreste nicht auffindbar. aus mehreren Korallenstückchen, die zum Teil ein- Anthropologie: Schädel- und unvollst., stark Mann? zeln mit Bronzestiften befestigt sind. Profiliertes fragm. Skelettreste. 45 Jahre, eher weibl., Körper- Fussende. GUM-SF 80 06/0090. – 2 Bronzefibel gr. 158 cm. Knochen vereinzelt mit Grünfärbun- Grab 7 vom FLT-Schema, Spirale mit 2x2 Windungen und gen. Frau. Befund: zerstörtes Grab. Grabgrube nicht gefun- äusserer Sehne. Fuss mit Kugel und profiliertem Beigaben: 1 Bronzefibel vom FLT-Schema, den. Skelettreste lagen südl. von Grab 3. Abschluss. GUM-SF 80 05/0055. – 3 Bronzefibel trapezf. Bügel mit kantigem Querschnitt. Spirale Anthropologie: Schädelfragm. und Halswirbel. vom FLT-Schema mit breitem Bügel, Spirale mit mit 2x3 Windungen (re. Hälfte fehlt) und innerer, Über 40 Jahre, eher männl. Vermischt mit den 2x3 Windungen und äusserer Sehne. Auf der um den Bügelansatz gewickelter Sehne. Grosse Skelettresten aus Grab 3. Halswirbel mit starker Fussscheibe ein profiliertes Bronzeband mit Fusskugel und strichverz. Fussabschluss. GUM-SF Arthrose. vier Motivgruppen, die an Knospen oder Blüten 80 05/0013. – 2 Bronzefibel, wie (1). Bügel mit erinnern. Im Zentrum Korallenstücke, die einzeln gerundetem Querschnitt, Spirale vollst. GUM-SF Ohne Grabzusammenhang mit Bronzestiften befestigt sind. Fussende ab- 80 05/0056. – 3 Bronzefibel vom FLT-Schema mit Bronzefibel. Fragm. einer Spirale mit 2x3 Windun- gebrochen. GUM-SF 80 05/0057. – 4 Bronzefibel, verdicktem Bügel. Spirale mit 2x3 Windungen gen und äusserer Sehne. GUM-SF 80 05/0018. wie (3). Auf der Fussscheibe ist keine Koralle erh. und äusserer Sehne. Auf dem Fuss eine ovale Quer stehendes Fussende. GUM-SF 80 05/0011. Halbkugel, profilierter Fussabschluss. GUM-SF 80 – 5 Einf. Bronzefibel mit leicht verbreitertem 05/0015. – 4 Bronzefibel). GUM-SF 80 05/0012. Bügel, Spirale mit 2x3 Windungen und äusserer – 5 Bronzefibel, wie (3), aber etwas kleiner. Sehne. Fuss abgebrochen, sehr wahrscheinl. GUM-SF 80 05/0014. ist ein freistehender Fuss zu ergänzen. GUM-SF 80 05/0058. – 6 Bronzefibel, wie (5). GUM-SF 80 Grab 5 05/0059. – 7 Bronzefibel vom MLT-Schema, Spirale Befund: zerstörtes Grab. mit 2x2 Windungen und äusserer Sehne. Der Fuss Datierung: LT C1. weist eine ovale Verbreiterung auf, die sich auf Anthropologie: Wenige Schädel- und unvollst. dem Bügel direkt vor der Manschette wiederholt. Skelettfragm. Über 40 Jahre, eher weibl., Körper- Bügel und Fuss sind mit eingravierten tropfenf. gr. um 156 cm. Frau. Motiven verz. GUM-SF 80 05/0061. – 8 Bronzefi- Beigaben: 1 Bronzefibel vom FLT-Schema, Bügel bel. Ähnl. wie (7), aber mit längerem Bügel, keine verbreitert, Spirale mit 2x3 Windungen und äus- Verdickung und keine Verz. auf dem Bügel. GUM- serer Sehne. Flaches Kugelsegment auf dem Fuss. SF 80 05/0060. – 9 Bronzefibel vom MLT-Schema, Strichverz. Fussabschluss. GUM-SF 80 05/0050. Spirale mit 2x2 Windungen und äusserer Sehne. – 2 Bronzefibel vom MLT-Schema mit leicht Auf dem Fuss drei muffenartige Verdickungen, verbreitetem Bügel, Spirale mit 2x3 Windungen eine weitere auf dem Bügel vor der Manschette. und äusserer Sehne. Flaches Kugelsegment auf Fuss, Bügel und Spirale sind mit Verz. bedeckt. langem Fuss. GUM-SF 80 05/0051. – 3 Bronzefibel GUM-SF 80 05/0045. – 10 Bronzefibel, wie (9). vom MLT-Schema, mit lang gezogenem (verbo- GUM-SF 80 05/0046. – 11 Bronzefibel, wie (9), aber genem?) Bügel und langem Fuss mit Fusskugel, ohne Verz. auf der Spirale. GUM-SF 80 05/0047. Spirale mit 2x2 Windungen und äusserer Sehne. – 12 Bronzefibel. Einf. Fibel vom MLT-Schema GUM-SF 80 05/0065. – 4 Bronzefibel, wie (3), aber 85 Tafel / Planche 1 Eisen (1:4; Ausschnitte 1:2) / Fer (1:4; détails, 1:2) 86 N° 11/2009 /Etudes Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie Tafel / Planche 2 Grab (1:20; Ausschnitt, 1:10); Bronze (2:3, ausser Nrn. 4-5, 1:1) / Tombe (1:20; détail, 1:10); bronze (2:3, sauf nos 4-5, 1:1) 87 Tafel / Planche 3 Gräber 4-5 (1:20); Grab 10 (1:5) / Tombes 4-5 (1:20); tombe 10 (1:5) 88 N° 11/2009 /Etudes Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie Tafel / Planche 4 Grab (1:20); Eisen (1:4; Ausschnitt, 1:2) / Tombe (1:20); fer (1:4; détail, 1:2) 89 Tafel / Planche 5 Eisen (Nr. 1, 2:3; Nrn. 2-3 und 5-7, 1:4; Nr. 4 und Ausschnitte, 1:2) / Fer (n o 1, 2:3; n os 2-3 et 5-7, 1:4; n o 4 et détails, 1:2) 90 Tafel / Planche 6 N° 11/2009 /Etudes Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie Grab (1:20); Eisen (Nrn. 1-3, 2:3); Glas (Nr. 4, 2:3) / Tombe (1:20); fer (nos 1-3, 2:3); verre (no 4, 2:3) 91 Tafel / Planche 7 Gräber (1:20); Eisen (2:3) / Tombes (1:20); fer (2:3) 92 Tafel / Planche 8 N° 11/2009 /Etudes Grab (1:20; Ausschnitt, 1:4) / Tombe (1:20; détail, 1:4) Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie 93 Tafel / Planche 9 Bronze (2:3) / Bronze (2:3) 94 N° 11/2009 /Etudes Tafel / Planche 10 Bronze (2:3) / Bronze (2:3) Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie 95 Tafel / Planche 11 Bronze (Nrn. 17-20, 1:1); Eisen und Bronze (Nr. 21, 2:3) / Bronze (n os 17-20, 1:1); fer et bronze (n o 21, 2:3) 96 N° 11/2009 /Etudes Tafel / Planche 12 Keramik (2:3) / Céramique (2:3) Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie 97 Tafel / Planche 13 Eisen (Nr. 1, 2:3; Nrn. 2-6, 1:4; Ausschnitt Nr. 3, 1:2, Ausschnitt Nr. 4, 1:1) / Fer (n o 1, 2:3; nos 2-6, 1:4; détail du n o 3, 1:2; détail du n o 4, 1:1) 98 N° 11/2009 /Etudes Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie Tafel / Planche 14 Grab (1:20); Eisen (Nr. 1, 2:3); Bernstein (Nrn. 2-3, 1:1); Eisen (Nrn. 13-14 und 18-20, 1:4; Nrn. 15-17, 1:2) Tombe (1:20); fer (n o 1, 2:3); ambre (n os 2-3, 1:1); fer (n os 13-14 et 18-20, 1:4; n os 15-17, 1:2) 99 Tafel / Planche 15 Eisen (Nrn. 8-9, 1:2; Nrn. 4, 10-11, 1:4; Ausschnitte, 1:2) / Fer (n os 8-9, 1:2; n os 4, 10-11, 1:4; détails, 1:2) 100 N° 11/2009 /Etudes Tafel / Planche 16 Eisen (1:4; Ausschnit 1:1) / Fer (1:4; détail, 1:1) Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie 101 Tafel / Planche 17 Bronze (2:3) / Bronze (2:3) 102 N° 11/2009 /Etudes Tafel / Planche 18 Bronze (2:3) / Bronze (2:3) Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie 103 Tafel / Planche 19 Bronze (2:3) / Bronze (2:3) 104 N° 11/2009 /Etudes Tafel / Planche 20 Grab (1:20); Bronze (2:3) / Tombe (1:20); bronze (2:3) Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie 105 ANMERKUNGEN 16 Siehe zu diesem Typ die Besprechung der ken: Blessens FR/La Cuannaz: Kaenel 1990, Kette aus Gumefens/Sus Fey Grab 2. 134, Taf. 63.; Ollon VD/La Combe-Sala: Kae- Staatsarchiv Freiburg, Papiere Gremaud 2, V. 17 Müller 1990, 36-50. nel 1990, 85, Taf. 18; Gempenach FR 1979: 2 Schwab 1995, 240. 18 Martin-Kilcher 1973, 27. Kaenel/Favre 1983, 193 u. 199, Taf. 2; Gem- 3 Schwab 1966, 6. 19 Hodson 1968. Zum Fibeltyp: Guštin 1998. penach/Forstmatte (mit fehlendem Haken): Landestopografische Koordinaten: 572 350/ 20 Parallelen in Münsingen Gräber 130 und 145: Kaenel 1990, 141 f., Taf. 68, Grab 1 von 1830; 1 4 Hodson 1968. 169 460, Namenskürzel AAFR: GUM-PP 78 (ehem. GU-PRA 78). 5 6 21 Landestopografische Koordinaten: 572 420/ Kaenel 1990, Taf. 40. Typ Pottenbrunn-Horný 169 480, Namenskürzel AAFR: GUM-PP 80 Jatov: Ramsl 2002, 121 f. (ehem. GU-PE 80). 22 Vouga 1923, Taf. 20.9-10. JbSGUF 57, 1972/73, 317; JbSGUF 1981, 243; 23 Auch in Münsingen-Rain und in Saint-Sulpice FA, AF 1984, 65. 7 lagen die Schwerter fast ausnahmslos rechts 169 640. Namenskürzel AAFR: GU-SUS 79-80. 24 47 Gräber 17, 20, 30 und 57: Collectif 1989, 68; chen-Moosbach: Krämer 1985, 119. 70; 75 u. 86. Ein ähnlicher Befund aus Ornavasso/San Ber- 48 Hodson 1968. nardo Grab 145: Graue 1974, Taf. 49. Vevey 49 Kaenel 1990, 117 f., Taf. 54. Diese Datierung auch bei Kaenel 1990, 246. Landestopografische Koordinaten: 572 500/ Vouga 1923, Taf. 3,8. Kaenel 1990, 117 f., Taf. 54. 169 640. Namenskürzel AAFR: GUM-SF 80 26 In den Typologien Brunaux/Lambot 1987, 52 Vgl. die ähnliche Fibel von Ecublens VD/Ren- 128 f. oder Bataille 2001, 443-460 finden sich ges: Kaenel 1990, 77 und Taf. 13. Schwab 1984; Brunaux/Lambot 1987, 29 u. keine entsprechenden Modelle. Mehrteilige 53 94; Brunaux/Rapin 1988, 126, Abb. 62bis,3. Gürtelhaken fehlen auch in La Tène oder 54 Kaenel/Favre 1983, 203. Bern/Tiefenau. 55 Müller 1996, 59, Nrn. 13-15. Wie in Vevey Grab 26: Martin-Kilcher 1981, 56 Grabungsdokumentation Plan Nr. 4. 133. 57 Schwab 1995, 249, Abb. 11. Das Manuskript wurde im Auftrag des AAFR 28 Müller 1990, Taf. 2.26. 58 Siehe Grabungszeichnungen 45 und 46. in den Jahren 2005-2007 verfasst; 2008 wur- 29 Müller 1990, 49. 59 Rapin 1987. den neue Erkenntnisse aus der Nachrestau- 30 Ein Exemplar aus Bronze in Vevey Grab 8.1: 60 Siehe zu diesem Typ die Besprechung der 31 Gräber 178, 180 (LT C1) sowie 211 und 212 (LT 61 Hodson 1968, Taf. 25, Nr. 713. Auch bei die- Kaenel 1990, 150 f. Megaw/Megaw 1994, 399. Schwab 1995. 27 Martin-Kilcher 1981, 137, Abb. 27.1. rierung einiger Funde eingearbeitet. Für die Betreuung der Arbeit danke ich Carmen Grabungstagebuch vom 23.22.1978. Kette aus Gumefens/Sus Fey Grab 2. C2): Hodson 1968. ser Fibel wurde die Tauschierung erst bei ei- marmels und Evencio Garcia Cristobal für 32 In Vorbereitung durch den Autor. ner späteren Restaurierung entdeckt, sie ist die Zeichnungen sowie den engagierten 33 Gebhard 1989, Taf. 5. Restauratoren Christine Favre und Noé Ter- 34 rapon und allen anderen Mitarbeitern des 35 Amtes für Archäologie für die ausgezeich- 36 nete und sehr erfreuliche Zusammenarbeit. 37 Suter 1984, 84 u. 87. Bruno Kaufmann und seiner Nachfolgerin 38 «Vielfibeltracht»: Martin-Kilcher 1973, 32. Mün- Buchiller, mein Dank gilt weiter Cecilia De- deshalb bei F. R. Hodson nicht vermerkt. Gräber 164, 181b, 178, 211: Hodson 1968. 62 Gebhard 1991, Taf. 22,343. Martin-Kilcher 1981, 116. 63 Krämer 1985, 152, Abb. 16,10. Hodson 1968, Taf. 79,153. 64 Soucy (F): Barray et al. 2007, 212, Abb. 26. Eine weitere derartige Fibel aus Tartigny (Oise, F): A. Rapin in: RAP 1986-3/4, 76, Abb. 47b. Viera Trancik danke ich für die anthropolo- singen Gräber 149 (16 Fibeln, LT B2/C1), 157 65 Ginoux 2003b, 40. gischen Untersuchungen, für wissenschaft- (14 Fibeln, LT C1) und 184 (22 Fibeln, LT C1): 66 Penninger 1972, 78, Taf. 43.3 (Dm 3,1 cm); Hodson 1968. liche Informationen und Ratschläge den Kol- Pauli 1978, 142. legen Gilbert Kaenel (Lausanne), Dirk Krausse 39 Martin-Kilcher 1973, 32. 67 Ramsl 2002, 46 f.; 144, Taf. 64. (Esslingen), Hubert Lepaumier (INRAP), Peter 40 Kaenel 1990, 125, Taf. 58,5; 54 u. 56. 68 Vortrag Hubert Lepaumier, Journée d’in- Ramsl (Wien), Martin Schönfelder (Mainz), Tho- 41 Hodson 1968, Taf. 71,113. Grab mit Spiral- formation de l’AFEAF 27.1.2007, Paris. (Bull. fingerring aus dem Wallis: Graeser 1969. Ein mas Stöllner (Bochum). 15 Wederath und Wolfsheim: Husty 1889; Mün- 51 12 14 18, Nr. 11. 46 Grab 26: Martin-Kilcher 1981, 133 u. 147. 11 13 Kette mit 191 cm Länge: Millotte 1965, Taf. 25 (ehem. GU-FE 80). 10 Kette mit 95 cm Länge: Prieur 1981, Nr. 8; 50 1984, 50. 9 Bern/Bümpliz: Berger 1974, 62, Abb. 3. 45 im Grab: Hodson 1968; Kaenel 1990. Landestopografische Koordinaten: 572 380/ JbSGU 63, 1980, 254; 68, 1985, 264; FA, AF 8 Marzabotto-Fibel aus Saint-Sulpice Grab 44,1: AFEAF 2007). Kaenel 1998. weiterer Beleg in Wederath Grab 1181: Cor- 69 «Grab 8» entpuppte sich später als moderne die-Hackenberg 1992, 190,5. 70 Kaenel/Favre 1983, 195, Abb. 14. Rast-Eicher 2008, 60. 71 Müller 1990, 49, Abb. 24. Eine Liste, die natürlich aktualisiert werden 72 Wohl identische Zierknöpfe auch auf der Grube. Um keine Verwirrung zu stiften, habe 42 ich die auf der Grabung vergebenen Grab- 43 nummern beibehalten. Auf dem Gräberplan (Abb. 6) entfällt Grab 8. 44 Freundliche Mitteilung H. Lepaumier (INRAP). müsste, bei Berger 1974, 85. Scheide aus Gumefens/Pra Perrey Grab 1. Vgl. Feingliedrige Ketten mit zusätzlichem Ha- dazu auch das Schwert aus Balassagyarmat 106 Cahiers d’Archéologie Fribourgeoise / Freiburger Hefte für Archäologie N° 11/2009 /Etudes (H): Duceppe-Lamarre 2003, 242. Triskelos- 95 Charpy 1998, 216 f. 124 Ginoux 2003, 39. Knöpfe auch auf der Gürtelkette aus Gempe- 96 Gräber 101 (491), 119 (25023-25), 161 (114, 125 Münsingen/Rain 8%, Münsingen/Tägermat- 121, 124), 168 (135) und 171 (145, 146): Hod- nach Grab 2: Kaenel/Favre 1983, 199, Taf. 2. 73 son 1968. Ähnlich angeordnete Motive auf den mit ei97 gen ZH keine Waffengräber. Hodson 1968, Taf. 48, Nr. 25024. Ein Vorläu- 126 Krämer 1964. Plessis-Gassot (F) t. 1002 und t. 1004: Ginoux fer dieses Typs in Münsingen Grab 75 (565, 127 Münsingen/Rain: Alt et al. 2006. Nebringen: 2003, 41 u. 53. 566), das trotz der tiefen Grabnummer be- Nachdem ich die Drachendarstellung erkannt reits in LT B2 gehört. 128 Broc/Clos du Carro; alte Bezeichnung der nem Drachenpaar verzierten Scheiden von 74 ten 8 %, St. Sulpice 6 %, Vevey 6 %, Andelfin- hatte, entdeckte ich bei der diesbezüglichen 98 Kaenel 1990, 84, Taf. 17 (LT B2). Literaturrecherche, dass bereits Megaw/ 99 Krämer 1985, 129, Taf. 63.D. Megaw 1994, 399 zum selben Schluss ge- 100 kommen waren. Thomas Stöllner hatte die 101 Scheide von Gumefens ohne näheren Kom- 102 mentar in seine Liste der Drachenschwerter Scholz et al. 1999. Fundstelle: Broc/Villa Cailler. Kaenel 1990, 138, Taf. 64-66. Kaenel 1990, 127, Taf. 60 (LT C1). 129 Kaenel 139, Taf. 66. Hodson 1968. 130 Kaenel 1990, 149, Taf. 74. Kruta 1973, 26. 131 Kaenel 152-153, Taf. 75-76. 103 Kruta 1973, 27. Beispiele bei Sankot 1998, 132 Kaenel 1995a, 311. Der Aufsatz von Megaw/Megaw 1994 war H. 104 Podborský 1993, 396, Abb. 262.6 u. 17. Schwab 1995 offenbar noch nicht bekannt. 105 Neumann 1973; Claus/Schlüter 1975, 258, 206 f. aufgenommen: Stöllner 1998, 164, Nr. 52a. 75 Wyss et al. 2002, Taf. 31,78. Abb. 4.7; Schlüter 1975, Taf. 2; Müller 1985; 76 De Navarro 1972, bes. 216-238. Eine neue Kaufmann 1992. Einteilung bei Ginoux 1995 und 2002. 106 LITERATUR Weichering/Totfeld: Unpubliziert, Stadtmu- 77 Wyss et al. 2002, Taf. 24 u. 31.78b-c. seum Ingolstadt. Staffelberg: Ender 1987. Alt et al. 2006 78 Stöllner 1998, 105. Manching: Gebhard 1991, 35, Taf. 12.206. K.W. Alt – P. Jud – F. Müller – N. Nicklisch – A. Uerp- 79 Stöllner 1998, Beilage 2. Württemberg: Bittel 1934. Nebringen: Krä- mann – W. Vach, «Biologische Verwandtschaft 80 Duceppe-Lamarre 2003, 244; Ginoux 1995. 81 Jud 1998; Alt et al. 2006. 82 Auf der bei Schwab 1995 publizierten Zeichnung ist der Haken des längeren Stücks in mer 1964, Taf. 4.1. und soziale Struktur im latènezeitlichen Grä- 107 Pottenbrunn Grab 89: Ramsl 2002, 140, Taf. berfeld von Münsingen-Rain», JbRGZM 52, 2005 43. (2006), 157-210. 108 Champagne: Charpy 1995b, Nrn. 1 u. 60. Bur- eine Öse der kürzeren Kette eingehängt, gund: Pont-sur-Yonne/Derrière les Ecoles Grab Baray et al. 2007 297: Barray et al. 2007, 202. L. Baray – B. Chaume – E. Millet, «Culture matériel- Tragweise entspricht. Bei der Nachrestaurie- 109 Tanner 1979 Heft 4/2, Taf. 24. le et pratique funéraire en Bourgogne du nord rung wurden die Ketten deshalb wieder ge- 110 Hodson 1968; Viollier 1912. aux IVe et IIIe s. av. J.-C.», in: Ch. Menessier-Jou- trennt. 111 Kaenel 1990, Taf. 1; 3; 28; 72 u. 77. annet – A.-M. Adam – P.-Y. Milcent (éd.), La Gaule 83 Schönfelder 1998, 86, Abb. 6. 112 L. Lerat in: Gallia 24, 1966, 353. dans son contexte européen au IVe et IIIe s. av. n. è. 84 Schweizerisches Vergleichsstück aus Bevaix 113 Hodson 1968. (Monographies d’Archéologie Mediterranéenne), NE: Kaenel 1990, 127, Taf. 60. 114 Gruyères/Les Adoux (Dorf Epagny) Grab 1: Actes du XXVIIe colloque AFEAF (Clermont-Fer- Kaenel 1990, 148, Taf. 74. rand, 2003), Lattes 2007, 187-225. was nach Rapin 1987 nicht der tatsächlichen 85 Polaroidaufnahme im Grabungsjournal S. 61. 115 Gräber 75, 125, 130, 145, 149 157: Hodson 1968. Bataille 2001 orten. 116 Hodson 1968, Fibel Nr. 117. G. Bataille, «Les agrafes de ceinturon du sanctu- Ginoux 2003, 58. 117 Hodson 1968, Fibel Nr. 022. aire de La Villeneuve-au-Châtelot (Aube)», AK 31, In Gournay sind die eisernen Schildfesseln 118 Auch in Münsingen enthielten fast alle Waffen- 2001, 443-460. 86 Vouga 1923, Taf. 11-12. 87 Brunaux/Rapin 1988, 123 mit weiteren Fund- 88 89 gräber mindestens eine Fibel: Jud 1998, 129. meist kürzer als 15 cm: Brunaux/Rapin 1988, 119 Gräber 152 und 156: Hodson 1968; Jud 1998; Berger 1974 Alt et al. 2006. L. Berger, «Die mittlere und späte Latènezeit im jedoch 21 cm lang: Krämer 1985, Taf. 20. 120 Martin-Kilcher 1973, 27, Abb. 2. Mittelland und Jura», in: W. Drack (Red.), Die Ei- Brunaux/Rapin 1988, Taf. 40, unterste Reihe 121 Gräber 155, 178 (?) und das bereits LT C2- senzeit (UFAS IV), Basel 1974, 61-88. 36. La Tène: Vouga 1923, Taf. 15. Die Schildfessel von Manching/Steinbichel Grab 8 ist 90 zeitliche Grab 212: Hodson 1968. (LAB). 91 Gebhard 1991, 80; Barray et al. 2007, 212. 92 Ginoux 2003, 58 mit Anm. 65. 93 Rapin 1988, 78 (Typ 4). 94 Hodson 1968, Taf. 65 u. 79. 122 Gumefens/Pra Perrey Grab 16 sowie Gume- Bittel 1934 fens/Sus Fey Gräber 3 und 5. K. Bitttel, Die Kelten in Württemberg (Römisch- 123 Gräber 149, 161, 168, 171: Hodson 1968; Jud Germanische Forschungen 8), Berlin/Leipzig 1998. 1934. 107 Brunaux/Lambot 1987 O. Buchsenschutz – A. Bulard – M.-B. Chardenoux Husty 1989 J.-L. Brunaux – B. Lambot, Guerre et armement – N. Ginoux (dir.), Décors, images et signes de L. Husty, «Eine Mädchenbestattung mit mittellatè- chez les Gaulois, Paris 1987. l’âge du Fer européen, Actes du XXVIe colloque nezeitlicher Gürtelkette», in: A. Haffner (Hrsg.), Grä- AFEAF (Paris et Saint-Denism, 2002), Tours 2003, ber-Spiegel des Lebens (Schriftenreihe Rheinisches 237-246. Landesmuseum Trier 2), Mainz 1989, 161-172. Ender 1987 Jud 1998 W. Ender, «Eine Siedlungsgrube der Spätlatène- P. 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Dans un cas, il a été possible de mettre en évidence l’existence d’un cercueil en bois; certains corps ont été enveloppés d’un linceul. A l’exception de quatre nouveau-nés, les personnes enterrées à Gumefens étaient des adultes pour la plupart décédés aux environs de 40 ans et parmi lesquels on note une légère prédominance d’individus de sexe masculin. Les sépultures des quatre nouveau-nés et de cinq des dix-neuf adultes ne renfermaient aucune offrande funéraire. En règle générale, les tombes masculines contenaient seulement une fibule. Quatre d’entre elles recelaient toutefois également une épée et une lance. La tombe 2, la plus riche au sein de l’aire funéraire de Sus Fey, abritait de surcroît un bouclier. L’arc torsadé de la fibule en fer est orné de coûteuses inclusions de cuivre, tandis que le fourreau d’épée porte un motif rare de dragon ou de griffon. La pointe de lance, asymétrique et surdimensionnée, est en outre garnie d’un motif floral ajouré. Deux perles en ambre viennent compléter ce splendide inventaire funéraire. Les sépultures féminines contenaient presque exclusivement des fibules et des anneaux. La tombe 16 de la nécropole de Pra Perrey, dans laquelle reposait une jeune fille de 15 ou 16 ans ayant visiblement succombé à une inflammation de l’oreille moyenne, renfermait pas moins de douze fibules, quatre bracelets, quatre bagues et une chaîne de ceinture en bronze et en fer. Le mobilier funéraire et l’assemblage des objets montrent d’étroites relations avec certaines nécropoles de Suisse occidentale comme Saint-Sulpice VD, Vevey VD et Münsingen BE. Toutes les sépultures masculines qui ont pu être datées remontent à la phase LT C1. Deux tombes féminines (sépultures 3 de Pra Perrey et 4 de Sus Fey) renfermaient du matériel LT B2, ce qui fait de ces deux tombes les plus anciennes des nécropoles de Gumefens. D’un point de vue de la chronologie absolue, toutes les inhumations appartiennent aux décennies situées aux alentours de 250 avant J.-C. Selon toute vraisemblance, les nécropoles de Pra Perrey et de Sus Fey abritaient les membres d’une même famille, qui appartenait à une couche sociale élevée de la région. Elles constituent sans aucun doute les cimetières laténiens les plus importants découverts jusqu’ici en Gruyère.